
Strahlender Sonnenschein, die Bäume säumen den Weg zur Anlage und nicht mehr als die pure Natur, wohin das Auge reicht. Wer schon mal in Oberaula war, weiß, wovon wir sprechen, wenn wir hier sagen, die Idylle muss man nicht lange suchen. Perfekt also, um das Wochenende zu genießen und einfach mal etwas Neues auszuprobieren.
Klar, als Team, das täglich am Golf & Business Magazin arbeitet, ist uns der Sport nicht fremd. Doch müssten wir lügen, wenn wir behaupten, richtige Asse zu sein. Jedenfalls Vicky und ich. Bei der Redaktion sieht das Ganze schon wieder anders aus. Denn Rainer und Thorsten wissen genau, was sie tun – und haben uns ehrlicherweise mit ihrem Golfvirus angesteckt.
Wie das jedoch aussieht, wenn das Design- und Social Media-Team selbst zum Eisen greift?
Jeder Anfang ist schwer: doch auch beim Golf?
Legen wir alle Karten auf den Tisch: Vicky und ich arbeiten eher mit anderen Eisen, als jene, die den kleinen weißen Ball über den Golfplatz manövrieren. Wenn wir von Eisen sprechen, ist das mit langem Suchen auf den Weiden verbunden. Ob diese Hufeisen nach dem Finden dann auch Glück bringen, stellen wir einfach offen zur Frage und die Antwort darauf, darf jeder selbst entscheiden.
Diesmal mussten wir jedoch nicht durch hohes Gras waten und mit offenen Augen nach dem glänzenden Eisen suchen. Obwohl das Wiederfinden des Balles im Gestrüpp – wir pfeilen noch ein wenig an unserer Körperdrehung und damit der Flugbahn, ehrlich – teils einem wahren Wimmelbild glich.
Doch wir sprinten voraus, beginnen wir beim Anfang…
Als Thorsten auf uns zu kam und fragte, ob wir nicht Lust haben, selbst einmal den Schläger in die Hand zu nehmen, mussten wir wirklich nicht lange überlegen. Perfekt also, dass der Golfclub Oberaula mit seinen Erlebnistagen, Laien einmal die Möglichkeit bietet, in den Sport hineinzuschnuppern. Schließlich scheuen wir uns vor keiner Herausforderung!
Oder etwa doch?
Zwischen der Leidenschaft zum Golf und Spielspaß
Die Fahrt nach Oberaula ist sportlich. Von Hann. Münden bis zum Ziel waren es eine gute Stunde. Eine Zeit, die wir nutzten, um uns all die Fragen zu stellen, welche wir die letzten Wochen ein wenig verdrängten. Wie wird es ablaufen? Werden wir uns total blamieren?
Möglich.
Wer jedoch einige Kreative kennt: Wir kommen mit einem Drang zum Perfektionismus. Wie wir sehr schnell lernten, ist Golf der perfekte Sport, der gegen den inneren Monk und eben jene Charaktereigenschaft rebelliert. Denn bevor wir zum Eisen greifen durften, plauderte Clubmanager Frank einmal aus dem Nähkästchen – und zeigte uns damit, dass es tatsächlich Parallelen zwischen dem Reitsport und Golf gibt. Eine feine Hand, das Zusammenspiel zwischen Körper und Verstand sowie ein klarer Fokus.
Vorteil: Beim Golfen kann man bei der ersten Stunde nicht vom Pferd fallen. Muskelkater gibt es aber so oder so.
Vom ersten Schlag an der Driving Range bis zum ersten Course
Ich weiß nicht, wie oft ich gehört habe, dass ich gegen meine „Mädchenhand“ arbeiten soll. Sagen wir: der Ball wurde getroffen, der Sound beim Aufschlag war gut – hätte aber besser sein können. Die Frustration stieg mit dem maulenden Perfektionismus, endete jedoch mit Witzen und herzlichem Lachen (ich stelle jetzt die Behauptung auf, dass Vicky und ich, Thorsten und Frank ganz schön auf Trapp hielten) in unserer kleinen Runde.
Was uns auch bei der Arbeit begleitet – wir brauchen immer Action – zeigte sich auch beim Golf. Während wir auf der Driving Range eher zweifelten und nicht ganz wussten, ob es jetzt Spaß macht oder nicht, zeigte sich auf dem Platz, dass wir Blut geleckt hatten.
Ganz vorsichtig tasteten wir uns an unsere ersten Schläge in freier Wildbahn. Mit dem Eisen 7 bewaffnet und einer groben Richtung versuchten wir unser Glück. Sagen wir, dass die einen näher an das gewünschte Ziel kamen als andere. Next Challenge: Putting. Wenn es hier nicht um Gefühl und den richtigen Blickwinkel geht, weiß ich auch nicht. Doch wir trafen das Loch – nach wie vielen Versuchen lassen wir jetzt offen.
Bunker, Höhentiefen und Sand zwischen den Zähnen
Eins zeigte sich schnell: Auf dem Golfplatz hat man gemeinsam Spaß. Frank und Thorsten kramten ihre alten Golfwitze heraus, Vicky und ich reagierten auf unsere schwachen Schläge mit gekonntem Sarkasmus. Beispielsweise als wir versuchten, den Ball vom Bunker aus ins Grün zu schlagen und der Sand für eine „Zahnreinigung for free“ sorgte; überspitzt gesagt. Der Sand flog nicht so weit; der Ball dafür umso weiter und verschwand irgendwo zwischen den Bäumen.
Am Ende kamen wir im Clubhaus noch einmal zusammen – und wir verstehen ganz genau, warum immer mehr nach dem Golfschläger greifen. Es ist der eigene Wettkampf mit sich selbst, das Fokussieren (jup, auch mit ADHS möglich) auf sich selbst und die Umgebung und das Bewegen in der freien Natur. Es ist ein Virus, für den es keine Heilung gibt. Jedenfalls für uns nicht, denn ein Nachmittag hat uns davon überzeugt, offiziell zum Golflager zu wechseln. Nicht ganz, wir bleiben unseren Pferden weiterhin treu, aber so weit, dass wir uns demnächst unseren teaminternen Turnieren stellen können.
Ob unsere Redaktion dafür bereit ist?