Die ersten Jahre der Firmengeschichte, in den sogenannten Goldenen Zwanzigerjahren, verlaufen für Gründer Franz Rhode, den Großvater des heutigen Inhabers Günter Rohde, turbulent. In den Räumen eines Göttinger Hinterhofs geht es mit dem Schleifen, Polieren und Vernickeln von Metallartikeln los. Auftraggeber sind vor allem Privatkunden, die Aufarbeitungen und Reparaturen vornehmen lassen. Drei Jahre später startet die Oberflächenveredelung.
Galvanisches Versilbern, eigene Fertigung und Gliederarmbänder
1934 findet das galvanische Versilbern Eingang ins Programm. Danach beginnt der Aufbau einer eigenen Fertigung, parallel zur Lohnveredelung. Handgefertigte Haushaltswaren aus versilbertem oder verchromtem Messing – beispielsweise Keksdosen, Obstschalen und Rauchgarnituren – sowie Gliederarmbänder und Broschen werden verkauft.
Schultafeln aus eloxierten Aluminiumplatten
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs werden zusätzlich Teetische und Instrumentenwagen mit eloxierten Aluminiumplatten sowie Schultafeln aus dem gleichen Material angeboten. Für das Eloxieren ist damals eine Lizenz erforderlich.
Bedingt durch erhebliche Umsatzeinbrüche im Anschluss an die Währungsreform wird 1949 die Eigenfertigung wieder aufgegeben. In dem gerade fertiggestellten neuen Betrieb am Maschmühlenweg geht nur noch die Oberflächenveredelung weiter.
Die Herausforderungen eines jungen Unternehmers
Im Mai 1967, nach dem Tod seines Vaters, tritt Günter Rohde als 27-Jähriger in die Firma ein. Die Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, sind immens. Denn die Räumlichkeiten und nicht zuletzt der Investitionsstau verlangen dem jungen Unternehmer alles ab. Nur wenige Jahre nach seinem Studium und insbesondere in die Forschung orientiert, setzen finanzielle Verpflichtungen einen engen Rahmen.
In der Folge konzentriert sich das Unternehmen auf die Renovierung und den Ausbau der oberflächentechnischen Anlagen. 1969 wird das Eloxalverfahren für vier Jahre in eine zugekaufte Schlossereihalle nach Rosdorf verlegt. 1973 zieht der Eloxalbereich nach Nörten-Hardenberg um.
Oberflächentechnik im Produktionsbereich
1978 kommt zu dem Dienstleistungssektor Oberflächentechnik ein weiterer Produktionsbereich hinzu. Industriegriffe unterschiedlichster Größenordnungen werden direkt und über Großhändler in Deutschland sowie 37 Partner weltweit vertrieben.
Seit der Inbetriebnahme des neuen Werks in Nörten-Hardenberg wächst das Unternehmen in 17 Stufen bis zu seiner jetzigen Größe auf mehr als 23.000 Quadratmeter Produktionsfläche. 2009 entstehen ein neues Logistikzentrum sowie hochmoderne Galvanikanlagen. 2021 und 2022 nimmt Werk 2 den Betrieb auf und der Sozialbereich von Halle 1 wird generalüberholt. Der Bereich Industriegriffe erfährt durch Bauteile mit elektrischen und elektronischen Schaltfunktionen eine erhebliche Erweiterung.