
Fokus, atmen und das Eisen 7 in der Hand; der Blick noch in die Ferne gerichtet und die Fahne als Ziel. Golf begeistert nicht ohne Grund Athleten und Freizeitsportler gleichauf. So viel ist sicher. Und drei Tage reichen gewiss nicht, um mit seinen Schlägern und dem Ball eine Symbiose auf einer Metaebene einzugehen.
Doch… sie haben ausgereicht, damit Vicky (Social Media Queen) und ich (Design- und Onlineallrounder) im Kurhessischen Golfclub Oberaula unsere Platzreife absolvieren konnten.
Eine idyllische Anlage trifft auf sportlichen Ehrgeiz und Herausforderungen, die bei einem selbst anfangen. Nicht wahr?
Freitag: Der erste Tag kommt mit den ersten Schwächen
Aus dem Office raus, ins Auto rein und eine Stunde Richtung Oberaula. Wir beide wussten, dass Golf etwas mit einem macht. Schließlich hatten wir schon die ein oder andere Möglichkeit einmal zu spielen – sofern wir es als spielen beschreiben können. Spoiler: Der liebe George (Pro und Golflehrer vor Ort) hat dabei wohl auch einmal das Wort „wild“ benutzt. Also George, wenn du das hier liest, es muss auch Spieler mit einer wilden Spielweise geben. Ist ja nicht so, als hätten wir die Safari zu euch auf die Anlage gebracht.
Doch am Club angekommen wurde uns klar: Bei 14 Leuten ist es wohl Wunschdenken, dass Vicky und ich in ein Team kommen. Aber: Wir lieben Herausforderungen. Und wie wir sind, haben wir es genutzt und intern vielleicht kleine Lager gezogen. #TeamFrank (Clubmanager) und #TeamGeorge. Aka Vicky und Paulina machen mit ihren Mentoren den Kurhessischen Golfclub unsicher. Jedenfalls für zwei Tage...
Doch der erste Tag, tja, der kommt auch schnell mit den ersten Schwächen. Neben den ersten Schlägen auf der Driving Range, Teamwork auf dem Puttinggreen und den vorsichtigen Versuchen im Chippen, zeigte sich: Manchmal ist nicht immer der eigene Körper das größte Problem, sondern der Kopf (und ein Pitch beim Kunden ist da manchmal sogar einfacher…).
Samstag: Achtung, pinke Golfbälle auf der Bahn
Ich gebe zu: Meine Wochenenden bestehen aus Games und Büchern. Vielleicht habe ich den Samstagmorgen tatsächlich dazu genutzt, um noch zu zocken, bevor ich meinen Controller mit dem Golfschläger getauscht habe.
Denn nach einer kleinen Wiederholung vom Vortag ging es auf die Bahn. #TeamGeorge war mit den Trolleys bewaffnet und marschierte bereits zu Bahn 8, während #TeamFrank mit den Carts einen klaren Vorteil in der sommerlichen Hitze besaß. Aber Schnelligkeit hat noch nie über kluge Strategien entschieden.
Und da kam ich zu meinem pinken Golfball, nachdem ich leider enttäuscht wurde, dass es keine mit Dinosauriern gibt – jedenfalls in diesem Moment. Auf der Heimatfahrt habe ich welche von Callaway entdeckt. Ich meine, wer will keinen Brachiosaurus auf seinem Ball?
Da standen wir nun. #TeamGeorge. An der Bahn 8. Gekennzeichnet mit PAR 3 und HCP 13. Abgeschlagen wurde für alle aus dem Damenbereich. Ob ich ein bisschen stolz wie Bolle war, es mit 5 Schlägen ins Loch geschafft zu haben? So ganz ohne wilde Spielkünste, sondern mit bisschen Fokus. Da hab sogar ich es geschafft bei aller Konzentration zu lächeln, nachdem ich mir hier die ein oder andere Witzelei vom Golflehrer anhören durfte.
Konzentration, Fokus und Weitsicht im Spiel
Gibt es hier noch jemanden mit ADHS? Nein? Nun, Golf und ADHS sind eine – ich drücke es vorsichtig aus – interessante Kombination. Meine Gedanken gleichen an einem normalen Tag einer Autobahn ohne Regeln. Klar, mit Medikation kann es ein wenig beeinflusst werden. Doch ohne Dopamin wird das Lernen von neuen Dingen etwas schwierig. Und meinen ganzen Fokus auf meinen Körper, den kleinen weißen Ball und die richtige Bewegung beim Schlag zu legen: Es war schwer. Anstrengend. Mit der richtigen Gruppe und einem tollen Mentor aber möglich.
Fazit: Ich muss eine Technik finden, die mein Gehirn und Golf verbindet. Denn genau dieses fehlende Wissen nach dem „Wie“ war meine größte Schwäche, die mir alle drei Tage im Weg stand. In manchen Momenten sogar fast überwindbar schien. Also man gut, dass wir keine Noten bekommen haben.
Sonntag: Die Hecke wird zum Endgegner bei Regen und tropischer Luft
Oh, der liebe Sonntag. Überpünktlich und mit Kaffee bewaffnet ging es schon um 8 auf die Driving Range. Das Wetter: Mies. Die Laune: noch müde und ausbaufähig. Vicky und ich diesmal in einem Team. Psst… Ich glaube, dank uns hat George jetzt ein paar graue Haare ;).
Nach einem kurzen Aufwärmen ging es auf die Bahn. Finaler Tag und finale Chance, sollte man meinen. Das eigene Spiel war aber eher wie das Wetter. Trüb und mit sehr viel Luft nach oben. Der Endboss für meinen pinken Ball war die Bahn 13. Aus dem Bunker in die Hecke und ich musste mich von ihm verabschieden. Wer also dort einen neonpinken Ball in der Hecke findet: Das ist meiner!
Nach den Bahnen kam jedoch das Vergnügen. Wie in der Schule saßen wir da, über unseren Test gebeugt und stellten uns den dreißig Fragen. Natürlich alle allein und gewissenhaft. Bestanden hat jeder.
Von der Bahn in den Simulator
Wer uns kennt, der weiß: Wir lieben Deals. Eine Kostprobe gab’s auch für Frank und George. Denn wer wären wir, wenn wir nicht auch gleich den Simulator testen würden?
Machen wir es kurz: Frank weiß, wie er unseren Ehrgeiz wecken kann. Ja, ja… zeig den Mädels einfach mal paar analytische Daten und zack, sind sie am Köder. Wäre es nur immer so einfach. Denn auf einmal war das, was wir zuvor auf der Bahn oder an der Driving Range eigentlich gut hinbekommen hatten, ein Zahlendisaster (überspitzt gesagt).
Was sagt uns das: Wir sind am Anfang. In unserem ersten Golfjahr. Darauf, dass noch viele folgen werden. Und wir wissen jetzt schon: Unsere Redakteure sind vor uns nicht sicher. Denn wir fordern unseren lieben Rainer und Thorsten auf, mit uns eine Runde zu spielen.