Kurhessischer Golfclub Oberaula

Nachhaltiges Greenkeeping hat einen Plan

Intensiver Austausch: Headgreenkeeper Paul Woods (r.) und Präsident Jürgen Sattler im Gespräch.

Wenn morgens um halb sieben in Oberaula die ersten Puttlinien in den Tau des ersten Grüns gezeichnet werden, dann gibt es oft einen, der die himmlische Ruhe der Frühgolfer stört: Paul Woods, Headgreenkeeper im Kurhessischen Golfclub, ist mit seinem Team der Sommerfeld AG dann natürlich schon unüberhörbar unterwegs. Über die bemerkenswerte Entwicklung der Platz- und Spielqualität auf der Oberaulaer Anlage haben wir mit Platzwart Reinhard Jütte gesprochen.

Wachsende Anforderungen auf dem Golfplatz

Die Platzpflege und -erhaltung muss sich in den letzten Jahren gewachsenen Anforderungen stellen. Wie hat sich das im Kurhessischen Golfclub dargestellt?

Reinhard Jütte: In der heutigen Zeit ist klar, dass nachhaltiges Greenkeeping nur mit einem professionellen Qualitätsmanagement im Personalbereich und im Maschinenpark leistbar ist. Mit der SAG haben wir schon 2020 einen Partner gefunden, der dazu auch das Know-How und die Pflege- und Arbeitskonzepte mitbringt, um einer nachhaltigen Golfplatzpflege gerecht zu werden.

Wie äußert sich das konkret?

Reinhard Jütte: Unser Konzept sieht beispielsweise vor, dass unsere Grüns nicht nur umgebende Vorgrüns, sondern auch Approachbereiche erhalten, die in festgelegten Abmessungen entsprechend gemäht, gedüngt und bewässert werden. Es gibt im Fairwaybereich klar definierte Zonen, also Semirough, Rough und Hardrough-Bereiche. Darauf können sich die Spieler einstellen und auch Gäste erleben konstante Bedingungen über alle 18 Loch, was das Spiel insgesamt flüssiger und angenehmer macht.

Bewässerungen der Anlagen rückt verstärkt in Fokus

Bewässerung ist ein Thema, das auch immer anspruchsvoller wird, richtig?

Reinhard Jütte: Auf jeden Fall. Unsere Betreibergesellschaft hat in den letzten vier Jahren unter vielem anderem auch in die gesamte Beregnung enorm investiert. Teile der Anlage bestehen ja schon seit über 35 Jahren. Irgendwann werden dann Leitungen und Steuerungen renovierungsbedürftig. Heute haben wir für Grüns, Abschläge und für die Landezonen der Fairways 220 Regner neuester Generation im Einsatz, von denen im Schnitt gut 97 % in Funktion sind.

Das bedeutet auch einen gestiegenen Wasserbedarf?

Reinhard Jütte: Eher im Gegenteil. Die individuelle Einstellung der Regner wird in Bezug auf Zeit, Schwenkbereich und Reichweite kontinuierlich optimiert. Es erfolgt eine automatische Feuchtemessung der Grüns, sodass nur dort bewässert wird, wo es erforderlich ist. Seitdem sind unsere Niederschlags-Reservoirs am Abschlag 7 auch in trockenen Sommern ausreichend dimensioniert.

Wie nehmen die Mitglieder in Oberaula die Entwicklungen wahr?

Reinhard Jütte: Greenkeeping ist ja immer dann am besten, wenn die Golfer uns gar nicht wahrnehmen. Aber Grüns müssen natürlich professionell belüftet werden. Das geschieht fünf Mal im Jahr und führt dann vielleicht ein, zwei Tage zu leichten Beeinträchtigungen im Spiel. Dennoch, unsere speziellen Minispikes erlauben sehr schnell wieder spurtreues Putten. Daneben werden auch die Approachbereiche gesandet und auf den Fairways mit angepassten Grassorten nachgesät. Das Feedback unserer Mitglieder ist durchweg positiv.

Viele sind bei unseren Platzpflegetagen, rund um Clubhaus, Parkplatz und an den Wegen, auch selbst mit dabei, und wenn man Gastspielern aus der Region Glauben schenkt, so gehören die Grüns in Oberaula wieder zu den besten und schnellsten Grüns, die man in Nordhessen spielen kann.

Autor: Thorsten Leitl
Fotonachweis: Thorsten Leitl
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