
Mit dem ersten DGV Talent Cup hat der Deutsche Golf Verband (DGV) gemeinsam mit dem Golf Club St. Leon-Rot, der Universität Heidelberg, dem TSG ResearchLab und mit maßgeblicher Unterstützung durch die Dietmar Hopp Stiftung ein innovatives Projekt zur zukunftsweisenden Talentdiagnostik gestartet.
Vier Tage lang standen nicht Ranglisten oder Medaillen im Fokus, sondern wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über individuelle Entwicklungspotenziale junger Golferinnen und Golfer.
Für die Förderung des Nachwuchsleistungssports
Jeweils acht Teams, bestehend aus vier Mädchen und vier Jungen, aus neun Landesgolfverbänden, die am Qualitätsmanagement zur Förderung des Nachwuchsleistungssports teilnehmen, wurden eingeladen. Die Kinder unter elf Jahren waren dabei – mit dem klaren Ziel, Talente frühzeitig und objektiv zu identifizieren, jenseits klassischer Leistungsvergleiche.
Im Fokus: Reaktionsschnelligkeit, Konzentrationsfähigkeit und Koordination
Dabei durchliefen die Kinder im Rotationsprinzip sechs Module, die motorische, kognitive und sportartspezifische Fähigkeiten differenziert abbilden. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei sogenannten anlagebedingten Faktoren wie Reaktionsschnelligkeit, Konzentrationsfähigkeit und Koordination unter Präzisionsdruck. Diese Eigenschaften gelten als nur bedingt durch Training beeinflussbar, sind aber entscheidend für die langfristige Leistungsentwicklung.
Mit videobasiertem Entscheidungs- und Rekationspiel
Ein Highlight bildete die Nutzung innovativer Testverfahren, darunter das videobasierte Entscheidungs- und Reaktionsspiel „Helix“, das extra für das TSG ResearchLab entwickelt wurde, sowie der Sonic Bone Test zur Erhebung des biologischen Alters. Gerade die biologische Reife kann bei gleichaltrigen Kindern teils erhebliche Unterschiede aufweisen – ein Aspekt, der in die Ergebnisbewertung des DGV Talent Cups systematisch einfloss und die Aussagekraft der Diagnostik deutlich erhöht.
„Der DGV Talent Cup hat das Potenzial, die Talenterkennung in Deutschland nachhaltig zu verändern“, erklärt Prof. Klaus Roth, wissenschaftlicher Berater des Projekts. „Wir kombinieren sportartspezifische Leistungstests mit Erkenntnissen aus der modernen Sportwissenschaft. Insbesondere die Berücksichtigung des biologischen Alters sowie bisheriger Trainingsbiografien ermöglicht es, auch Spätentwickler und Kinder mit geringer Trainingserfahrung objektiv zu beurteilen.“
Auf klassische Siegerlisten wurde bewusst verzichtet. Die Kinder erhielten lediglich grobe Rückmeldungen zu ihren Leistungen, während Landestrainer zusätzlich standardisierte und biologisch relativierte Auswertungen bekamen.
Talente müssen früher Entdeckt werden
DGV-Vorstand Sport, Marcus Neumann, betont: „Wir müssen Talente früher entdecken, sie gezielt fördern und für den Golfsport begeistern. Der DGV Talent Cup ist ein wichtiger Baustein, um unsere Nachwuchsarbeit nachhaltig auf ein neues Niveau zu heben – wissenschaftlich fundiert, praxisnah und kindgerecht.“
Die Veranstaltung wurde von zahlreichen Studierenden des Instituts für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg sowie Mitarbeitenden des TSG ResearchLab begleitet. Für die Kinder stand neben den Testmodulen der Spaß an der Bewegung und das Sammeln neuer Erfahrungen im Vordergrund. Die Atmosphäre war von großer Neugier, Freude und gegenseitigem Respekt geprägt.
Gezielte Talentförderung bereits im Kindheitsalter
Ein wichtiger Partner bei der Umsetzung des DGV Talent Cups war die Dietmar Hopp Stiftung, die das Projekt finanziell maßgeblich unterstützt hat.
„Die gezielte Talentförderung geht für uns weit über den sportlichen Erfolg hinaus. Sport stärkt soziale Kompetenzen, fördert die Persönlichkeitsentwicklung und macht Kinder fit fürs Leben – genau hier setzt der DGV Talent Cup mit seinem innovativen Ansatz an“, so Isabel Hopp.
„Deshalb unterstützen wir mit Überzeugung Projekte, die Sport, Bildung und persönliche Entwicklung sinnvoll vereinen.“
Michael Scholl, im DGV verantwortlich für Nachwuchsleistungssport und Ergebnismanagement, blickt bereits in die Zukunft: „Wir wollen den Talent Cup weiterentwickeln, die Datenerhebung digitalisieren und perspektivisch Trainingsinhalte über eine App verfügbar machen. Ziel ist es, die Ergebnisse gezielt in die Trainingsarbeit der Golfclubs und Landesverbände einzubinden.“
Neue Diagnostik-Kultur auf Verbandsebene
Langfristig soll der DGV Talent Cup fester Bestandteil der Traineraus- und -fortbildung werden und auf Verbandsebene eine neue Diagnostik-Kultur etablieren. Denn nur so können auch in Zeiten rückläufiger Geburtenzahlen weiterhin Talente für den Golfsport begeistert und Athletinnen und Athleten aus Deutschland erfolgreich auf internationalen Bühnen vertreten sein.