
„Ich mag es, mich gut zu kleiden“, erklärt Petra Darstein. Insofern sei ihr Weg in die Welt der Mode und Outfits eher kurz gewesen. Die Pfälzerin gehört zu dem Duo, das hinter dem Web-Shop der Putting Queens steht. Darstein kümmert sich um Verträge, Buchführung, Texte und den Datenschutz. Barbara Wenger, in Norddeutschland zuhause, gestaltet kreativ Flyer und pflegt den Shop, indem sie Artikel und Fotos einstellt. Die Postings in sozialen Netzwerken übernehmen beide gemeinsam. „Auch wenn wir heute nicht mehr am gleichen Ort wohnen, so ergänzen wir uns umso besser“, erklärt Wenger.
Darstein und Wenger sind begeisterte Golferinnen. Beide gehören seit langem einer Damengruppe an, die sich Putting Queens nennt. Einmal pro Woche treffen sich die Königinnen in der Region um Sittensen, zwischen Hamburg und Bremen gelegen, um gemeinsam neun Löcher zu spielen.
Vor vier Jahren entstand unter den Ladys der Wunsch, sich ein gemeinsames Outfit zuzulegen. Zum Start sollte es ein Polo-Hemd sein, das man mit einem Logo versehen wollte. Gesagt, getan. Nachdem die Gruppe sich auf ein Shirt geeinigt hatte, übernahmen Wenger und Darstein die Aufgabe, das Logo zu kreieren. Als die Damen wenige Wochen später erstmals im einheitlichen Dress an den Abschlag gingen, war die Freude groß über den gelungenen modischen Coup.
Quasi nebenher war eine Geschäftsidee geboren worden. Denn die Resonanz motivierte das Duo. Mit Folgen: Einige Monate danach fassten die kreativen Logo-Gestalterinnen den Entschluss, es nicht bei der einmaligen Aktion zu belassen, sondern die professionelle Vermarktung von Golfmode für Frauen ins Visier zu nehmen.

Testlauf bei Hansegolf
Beide hatten zuvor wenig mit Textilien zu tun gehabt. „Ich komme aus der Marketing-Branche, während Petras berufliche Wurzeln in der Hotellerie liegen“, erläutert Wenger. Also galt es, sich das erforderliche Know-how anzueignen. Die Newcomerinnen belegten Seminare und saugten vielfältiges Wissen im Selbststudium auf. Vom Online-Handel über den Datenschutz bis zur Newsletter-Redaktion spannte sich der Bogen.
Das Einzige, was seinerzeit feststand, war der Name Putting Queens und das bereits kreierte Logo. Nun galt es, geeignete Produkte und Hersteller auszuwählen. „Zu unseren zentralen Kriterien zählte, dass die Outfits angenehm zu tragen, atmungsaktiv und pflegeleicht sein sowie über einen Sonnenschutz verfügen sollten“, fasst Darstein zusammen.
Zum Start gab es Polohemden sowie Jacken, ausschließlich für Damen – alles samt Logo und in unterschiedlichen Größen. Damit reisten die Unternehmerinnen 2017 zur Hansegolf. Sie mieteten einen Messestand und testeten, wie ihre Produkte beim Publikum ankamen. Das Ergebnis sprach für sich: „Viele Messebesucherinnen schauten sich am Stand um und bekundeten Interesse. Das zeigte uns, dass wir auf dem richtigen Weg waren“, blickt Wenger zurück.
Nun auch Mode für Männer
Ermutigt traten sie die Heimreise an. Kurz darauf entstand der erste Online-Shop. Neben Shirts und Jacken gab es nun auch Westen. Sämtliche Produkte erhielten Frauennamen. Dann kamen Pullover und Pullunder hinzu sowie einige Artikel, die dem Lifestyle zuzuordnen sind – etwa schicke Ballmarker, Ringe und Armbänder sowie hochwertige Schreibgeräte.
Mehr und mehr Bestellungen gingen ein. Das beflügelte das Duo 2018, zusätzlich Kindermode ins Repertoire aufzunehmen. Im Jahr darauf stellten Darstein und Wenger ihren Shop auf ein neues System um und veränderten den Aufbau.
2020 öffnete sich der Shop für Männer. Folgerichtig hielt der King Einzug. „In dem Kontext haben wir das Logo des Driver-Kings entworfen“, schmunzelt Wenger. Die neuen Online-Inhalte gaben die beiden Kreativen selbst ein, Fleißarbeit war angesagt. Darüber hinaus forcierten sie mit entsprechend formulierten Texten die Suchmaschinen-Optimierung, damit Surfer den Shop rasch im Netz finden.
Ein Problem tauchte im Zusammenhang mit den Männern als weiterer Zielgruppe auf. Denn das angeblich starke Geschlecht kauft kaum im Shop der Putting Queens. Also musste etwas Neues her. Die Lösung hieß Men’s Day Store. Unter dem Dreiklang wurde die Männer-Homepage erstellt und mit der bisherigen Website verknüpft. Das Sortiment umfasst Polo-Shirts, Jacken sowie Westen und soll in 2021 erweitert werden.
Im Juni nahmen die Putting Queens einen zusätzlichen Anbieter ins Programm auf. Er druckt Grafiken und Logos auf das Hemd. Das Besondere ist, dass der Kunde die gewünschten Farben aus dem kompletten Pantone-Fächer auswählen kann. Schließlich ist es mittlerweile auf dem Golfplatz en vogue, farblich mutig(er) aufzutreten. Das darf sich durchaus so zeigen, dass der eine Ärmel pink daherkommt, während der andere grün ist – ein Trend, den die beiden Unternehmerinnen aufgegriffen haben.
Und schließlich noch eine ganz abgefahrene Idee. Sie betrifft Aktive, die einen besonderen Ball verewigen möchten – etwa die Kugel, mit der ein Birdie, Eagle oder Albatross gelang. Der (oder die) Präzisionsschütze(in) kann den Ball per Post an den Shop schicken und aus dem Material einen Ring fertigen lassen. „Die Oberfläche wird abgeschält und zu dem gewünschten Schmuckstück verarbeitet“, so Darstein.
Angebote an Mannschaften
Beim Blick auf 2021 rücken verstärkt Mannschaften und Pro-Shops in den Fokus. „In Sittensen haben wir den ersten Pro-Shop ausgestattet“, freut sich die Pfälzerin. Für die dortigen Aktiven lässt der Shop die Polohemden mit dem Club-Logo anfertigen.
Ihren Service für Mannschaften offerieren Darstein und Wenger nun auch im nationalen Rahmen. Das Procedere sieht so aus, dass der (weibliche oder männliche) Captain des Teams das Logo schickt und die Club-Farben, zum Beispiel für das Polo-Hemd, benennt. „Wir unterbreiten dann Gestaltungsvorschläge und entwickeln Entwürfe“, erläutert Wenger.
Soll das Outfit eher dezent daherkommen? Oder darf es etwas plakativer sein? Diese Fragen werden unter den Beteiligten abgestimmt und die Vorschläge so lange verändert bzw. ergänzt, bis das Outfit in Produktion gehen kann.
Die Shirts werden mit drei verschiedenen Ärmellängen angeboten. Von kurz über mittel bis lang ist alles möglich. Übergrößen gehören zum Repertoire; beim Polohemd reicht die Skala bis zu gigantischen zehn Mal XL!
Womit punkten die beiden Queens am Textilmarkt? „Gute Qualität, eine kreative Beratung und die Kundenbetreuung aus einer Hand zählen zu unseren Pluspunkten“, sagt Wenger selbstbewusst. Nach ihren Worten könnten im kommenden Jahr auch Röcke und Bermuda-Shorts ins Programm aufgenommen werden. • ralo