Keine Angst vor dem Elektrofahrzeug

0
Individuelle Ausrichtung „Wir bauen den exakt passenden Schrank mit Schubladen ein, so wie ihn der Betrieb im Hinblick auf sein Sortiment braucht“, erklärt Autohaus-Inhaber Harms Böttger. Foto: Mario Zgoll

Reparaturen, der Karosseriebau von Lkw bzw. Nutzfahrzeugen sowie die Unfall-Instandsetzung in der eigenen Lackiererei markieren weitere Geschäftsbereiche. Sechs Spezialisten beschäftigen sich mit dem Sonderfahrzeugbau, insbesondere geht es um Einsatz- sowie Einsatzleitfahrzeuge. „Servicepartner sind wir von vier Rettungswagen-Herstellern. Das heißt, wir kümmern uns um Reparaturen und Garantiearbeiten“, macht Kfz-Meister Roman Kemner deutlich.

Die letztgenannte Abteilung, der Sonderfahrzeugbau, stattet die Flotte seiner Kunden auch mit Einrichtungssystemen aus. Das gilt etwa dann, wenn das Werkstatt-Fahrzeug oder der Transporter eines Handwerksbetriebs auf die individuellen Anforderungen hin eingerichtet wird. Böttger erklärt: „Dann bauen wir beispielsweise den exakt passenden Schrank mit Schubladen ein, so wie ihn der Betrieb im Hinblick auf sein Sortiment braucht.“ Genauso kann es sich um eine spezielle Werkbank im Auto handeln, die der Elektrobetrieb, der Rohrleitungsbauer oder der Sanitär- und Heizungsbauer vor Ort braucht.

Immer mehr Elektronik

Stetig steigende Nachfrage registriert das Autohaus in den letzten Jahren bei Standheizungen. Den Trend haben die Nordhessen aufgegriffen und treten am Markt als Servicepartner der Herstellerfirmen Webasto und Eberspächer auf. „Standheizungen werden immer populärer. Den Komfort eines warmen Autos an einem winterlichen Morgen gönnen sich mehr und mehr Menschen“, beobachtet Kemner. Keine Frage, ein warmer Innenraum und abgetaute Scheiben machen den Start in den Tag behaglicher. Und sie bringen einen Sicherheitsaspekt, denn der Fahrer begibt sich nicht mit einem kleinen Guckloch in der Frontscheibe in den Berufsverkehr …

Das Plus an Komfort und Sicherheit hat seinen Preis. Denn die ohnehin rasant zunehmende Elektronik im Auto wird um ein zusätzliches System ergänzt. Und damit gestaltet sich die Nachrüstung noch einmal ein Stück komplizierter. Doch das sieht der Inhaber gelassen: „In der Richtung haben wir viel Kompetenz aufgebaut – und das über nahezu alle Fahrzeugmarken.“

Das allerdings funktioniert nicht, ohne ständig zu investieren. Kürzlich waren die Bremsenprüfstände dran, regelmäßig gilt es für neue Diagnosesysteme, nicht zuletzt durch gestiegene Anforderungen an Abgasuntersuchungen. Kemner: „Während zuvor die Onboard-Diagnose angesagt war, messen wir nun wieder am Endrohr.“

Und der Ausblick auf das Elektroauto? „Davor haben wir keine Angst“, zeigt sich Böttger selbstbewusst. Einige Mitarbeiter haben sich im Hinblick auf Elektromobilität schulen lassen und so die Hochvolt-Technik kennengelernt. Doch die Wolfhagener verzeichnen, wie viele freie Werkstätten, in dem Segment noch wenige Aufträge. „Das hat mit der fehlenden Ladeinfrastruktur zu tun“, konstatiert der Inhaber und erwartet, „dass uns der klassische Antrieb noch einige Jahre beschäftigen wird“.

Um für die Zukunft gerüstet zu sein, bildet der Betrieb aus. Die Berufsbilder reichen vom Karosseriebauer über den Kfz-Mechatroniker, Fachrichtung Nutzfahrzeug-Technik, bis zum Mechaniker für Karosserie-Instandhaltungstechnik. Derzeit gehören vier Azubis zur Belegschaft, 2020 sollen es fünf werden. Harms Böttger, der sich als Obermeister in der Kfz-Innung Wolfhagen engagiert, legt Wert darauf, mit gutem Beispiel voranzugehen „Dem Fachkräftemangel begegnen wir nur dadurch, dass wir selbst ausbilden!“ • ralo

- Werbung -