Golf Aktiv
Veröffentlicht am: 27.06.2025 08:30, Lesezeit: 2 Minuten

Wiederholbarkeit, Distanz und Richtung beim Golf?

Auf Ballhöhe bleiben: Rund 100 GolferInnen aus der Region fanden sich bei der Gesprächsrunde ein.

Das Golfen gilt als eine der schwierigsten Sportart überhaupt. Sie lässt sich niemals perfekt beherrschen. Das weiß Ex-Profi Stephan Gandl genau. Der Münchener, der im Winter bei Range Rover in Kassel zu Gast war, hat als Profi sämtliche Perspektiven seiner Disziplin auf höchstem Niveau erlebt – Teil 1 des Berichts veröffentlichten wir in der vorherigen Ausgabe. Der Bogen seiner Karriere spannt sich vom Tour-Spieler und Golflehrer über Funktionen als Unternehmer, Berater sowie Markenbotschafter bis hin zu Aufgaben als TV-Experte. Zugleich überzeugt Gandl als Entertainer und Trick-Golfer.

Das Fitting lohnt sich

Im Gespräch mit Bundestrainer Christoph Herrmann gewährte Gandl bei dem Event Einblicke in Bereiche, die den passionierten Amateur interessieren. Für Entwicklungen rund um Schläger- und Ball-Technologien galt das ebenso wie für Fittings und Daten-Analysen sowie Einschätzungen zur Profi-Szene. Schließlich wandte sich der Bayer Überlegungen zu, die das Golfen als „Spiegel der Seele“ bei der Persönlichkeitsentwicklung berühren.

Gandl blickte auf Tage zurück, als das Holz des Golfers tatsächlich noch aus jenem Grundstoff gefertigt worden war. Heute sei eine wahre Materialschlacht im Gange, bei der Titan und Grafit Trümpfe seien. Insofern empfiehlt er das Fitting. „Das gilt auch für Spieler mit Handicap 36“, so Gandl. Es lohne sich, mit den Spezialisten von Callaway, Ping, Taylormade, Bridgestone und Co. ins Gespräch zu kommen – und die unterschiedlichen Schäfte zu testen.

Etikette als Nebensache?



Welche Anregungen nahmen die Teilnehmer der Veranstaltung bei Glinicke mit? Was bleibt in Erinnerung, was hat sie am meisten beeindruckt? Wir haben einige Stimmen gesammelt.

Andreas Meißner betonte: „Mir sind zwei Worte in Erinnerung geblieben, die der Bundestrainer verwandte. Er sprach vom „Gentleman Sport“. Sie weisen auf Attribute wie Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit hin.“

Diese Tugenden bleiben aus Sicht des Oberaulaers leider mehr und mehr „auf der Strecke“. Bei Turnieren am Wochenende werde oft nach Handicap hoch, mittel und tief eingeteilt. Im Flight erlebe man häufig einen Hacker und einen, der nicht zählen könne – die Etikette würden eh wenig beachtet. „Das halte ich für eine schlechte Entwicklung. Vor zehn Jahren war das noch anders“, so Meißner.

Perfekte Tipps fürs richtige Training

„Das waren interessante Impulse“, zeigte sich Arnd Uklaia angetan. Der Escheberger hob hervor, er nehme zahlreiche Anregungen mit auf den Heimweg. Zdenka Fischer erklärte: „Ich habe gern hingehört. Zum richtigen Training haben beide Referenten gute Tipps gegeben.“ Dazu zähle nicht zuletzt, „dass gute Golfer im Winter gemacht“ würden. Gerade am Tag zuvor hatte sie, erstmals nach geraumer Zeit, wieder bei Kieser trainiert. 

„Trotz meines heutigen Muskelkaters spornt mich das Ganze an, dranzubleiben und weiterzumachen“, unterstrich die Wilhelmshöherin.

„Die notwendige Zeit aufbringen“

Beide Referenten, erklärte Wolfgang Denk, hätten ihn angeregt, sich dem Golfsport weiter zu nähern. Der Nordhesse hatte erst wenige Monate zuvor mit dem Golfen begonnen. Er werde sein Training forcieren und am Ball bleiben, kündigte Denk an. „Andererseits bin ich beruflich selbstständig und muss sehen, wie ich die notwendige Zeit dafür aufbringen kann“, räumte der Unternehmer ein.

„Willst Du einen Menschen kennenlernen, so spiele mit ihm eine Runde Golf. Der Satz hat mir gefallen“, fasste Jörg Panthöfer zusammen.

Im Hinblick auf die Fitness nehme er die Aufforderung mit, sich bald in einem Studio anzumelden“, so der Sagaflor-Manager.

Hermanns Dreiklang in der Praxis

Henning Hocke, im Winter von Escheberg nach Wilhelmshöhe gewechselt, zitierte Herrmanns Dreiklang WDR, der für Wiederholbarkeit, Distanz und Richtung steht. „Das ist nicht neu, aber gleichzeitig so zentral, dass es sich jeder immer wieder vor Augen führen sollte“, formulierte der frühere Pro. Auch mit Handicap um die 0 gehe es für ihn darum, weiterhin vor allem an der Richtung arbeiten. Dreimal pro Woche geht Hocke ins Fitness-Studio, einmal trainiert er zusammen mit einem Coach, zweimal spielt er individuell. „Insofern komme ich auf fünf bis sechs Einheiten in der Woche“, konstatierte der Nordhesse.

Noch systematischer trainieren

„Mit einem Experten wie Christoph Herrmann würde ich mich gern regelmäßig austauschen“, sagte Stefan Sachs. Derart hochkarätige Fachleute gebe es wenige. So ließen sich einige Tipps und Kniffe finden, wie er sich noch intensiver auf die Runde vorbereiten könne.

„Und das mit dem Ziel, besser ins Spiel zu finden, mental besser drauf zu sein und besser mit technischen Fehlern umzugehen“, so der Kasseler Nationalspieler.

Bislang tue er im Winter wenig für sein Spiel, räumte Klaus Siebrecht ein. Ob er etwas ändern werde? „Schaun mer mal“, schmunzelte der Escheberger. Michael Matzen zeigte sich begeistert. „Es war eine fantastische Veranstaltung“, meinte der Gudensberger. Der Nationaltrainer wisse, wie er sein Publikum motiviere. Er wirke authentisch. Ein paar Charts, die an die Wand projiziert wurden, hatte Matzen fotografiert – insbesondere mit Blick auf die Analyse des Spiels. „Das werde ich mir nochmals genauer ansehen“, kündigte der Aktive an, dessen Handicap bei 33 liegt.

Die Bedeutung des richtigen Trainings im Winter

Lars Thoene hatte die lockere Art gefallen, in der das Ganze kommuniziert worden war. „Trotzdem kam beispielsweise das Thema Etikette zur Sprache, das ich manchmal vermisse“, machte der Bad Arolser deutlich. Auch sei hilfreich, die Bedeutung des Wintertrainings hervorzuheben. Das freue ihn als Anbieter einer Indoor-Anlage sehr.

„Ich nehme mit, dass ich mein Training noch stärker systematisieren werde“, betonte Heinrich Fischer. Dabei helfe, wie vom Bundestrainer erwähnt, wenn der Spieler seine Runden akribisch protokolliere – mit den starken und schwachen Momenten. „Aus meiner Sicht“, ergänzte Clubkamerad Dr. Gerhard Armonies, geht es vor allem um die Schwächen.“ Daran zu arbeiten, lohne sich am meisten. 

Autor: Rainer Lomen
Fotonachweis: Mario Zgoll
Baner
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