
Rheumatische Systemerkrankungen sind entzündliche Erkrankungen an Gelenken (oder anderen Organen) und gehen mit Schmerzen des Bewegungsapparates einher (1). In meiner langjährigen Erfahrung als Facharzt für Rheumatologie in einer der größten Praxis Hessens durfte ich inzwischen von „meinen“ Rheuma-Patientinnen und -Patienten lernen, dass sich Schmerzen des Bewegungsapparats durch sportliche Übung deutlich reduzieren lassen. Das spiegeln die Erfahrungen, im wahrsten Sinne des Wortes, in der Praxis vielfach wider. Bewegung und Sport als Therapiekonzept bei rheumatisch Erkrankten ist inzwischen auch wissenschaftlich belegt. Zuvor hatte die Sorge bestanden, dass gerade aus Bewegungen weitere Verletzungen an Gelenken oder zusätzliche Schmerzen des Bewegungsapparates resultieren könnten. Aktuelle Erkenntnisse verifizieren jedoch die Erfahrungen der Patienten. Sport und Bewegung vermindern die entzündliche Aktivität, reduzieren gelenkbezogene Schmerzen und ermöglichen die Einsparung von Medikamenten (2).
Der richtige Muskelaufbau & Koordination
Wissenschaftlich lässt sich das insbesondere dadurch begründen, dass Rheuma eine autoimmune Erkrankung ist. Das bedeutet, dass Entzündungen im Körper aktiv sind – insbesondere an Gelenken, was zu Schmerzen führt. Durch Sport gelingt die Ausschüttung anti-entzündlicher Zytokinen (Myokine), sodass der Körper sozusagen selbst Medikamente zur Behandlung von Entzündungen herstellt (3). Als Anforderungen an „wirksame Sportarten“ werden insbesondere genannt: allgemeine Leistungs- und Fitnesssteigerung (Herz-Kreislauf-Training), Muskelaufbau, Gelenkmobilisierung und Koordination (3).
Alle diese Punkte treffen auf den Golfsport zu. Neben ausgiebiger Bewegung auf dem Platz werden einzelne Muskelpartien wie Beine, Arme oder Schultern gelenkschonend beansprucht sowie die Koordinations- und Konzentrationsfähigkeit gefördert. Auch Elemente fließender Bewegungen und Meditation im Kontext mit dem Naturerlebnis prägen den Golfsport.
(1) Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, Ausgabe Nr. 269 (2023) (2) Wiebke Kathmann, Deutsche Ärztezeitung 10/2019, „Wie Sport Rheuma-Kranken nützt“ (3) Wolfgang Hartung, Philipp Sewerin & Benedikt Ostendorf, Zeitschrift für Rheumatologie, Volume 80, „Sport und Bewegungstherapie bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen“
Schmerzen richtig behandeln: Spaßfaktor spielt eine RolleEs gilt der Grundsatz: Hauptsache Bewegung. Signifikant viele meiner Patientinnen und Patienten haben den Golfsport als Disziplin für sich entdeckt. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass der Spaßfaktor groß ist, wenn der Sport regelmäßig betrieben wird. Bemerkenswert: Bei allen Praktizierenden gelang eine Reduktion der Medikamente!
Als Beispiel verweise ich auf Sebastian Severin. Zuvor hatte er wegen seiner rheumatischen Erkrankung spezifische antirheumatische Medikamente (und Cortison) benötigt. Dank des Golfsports kann Severin nun auf diese Mittel verzichten. Mehr noch: Er hat keine Schmerzen mehr und berichtet von einem besseren Gesamtbefinden.
Der Patient spielt mit großer Freude in Escheberg. Gerade die dortige Anlage wirkt meines Erachtens aufgrund der abwechslungsreichen Belastungen und ihres hervorragenden Zustands gelenkschonend und darf bei rheumatischen sowie anderen Gelenkerkrankungen als sehr geeignet angesehen werden.
(1) Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, Ausgabe Nr. 269 (2023)
(2) Wiebke Kathmann, Deutsche Ärztezeitung 10/2019, „Wie Sport Rheuma-Kranken nützt“
(3) Wolfgang Hartung, Philipp Sewerin & Benedikt Ostendorf, Zeitschrift für Rheumatologie, Volume 80, „Sport und Bewegungstherapie bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen“