Golf infiziert. Wer einmal selbst nach dem Schläger gegriffen hat, weiß genau, dass dieser Sport eine Sucht mit sich bringt. Für Konstantin Madert war es nicht anders. Der Vater von zwei Töchtern hat in der Coronazeit zum Golf gefunden – und es hat ihn seither nicht mehr losgelassen. Erst als Ausgleich, dann als Zeitvertreib und nun als Content Creator auf Social Media.
Es ist eine Reise, die über den Sport hinausgeht und Leidenschaft mit Kreativität vereint.
Ein Abschied aus der Welt des Handballs?
Statt mit dem Driver den weißen kleinen Ball vom Tee abzuschlagen, spielte Madert mehr als 15 Jahre in der ersten und zweiten Liga Handball. Lemgo, Minden, Lübbecke und Oslo: Seine Karriere führte ihn durch die ostwestfälischen Vereine bis nach Oldenburg. In dem Interview erklärt Madert, wie er Handball und Golf unter einen Hut bringt und wie das Thema Social Media immer mehr Raum in seinem Leben eingenommen hat.
Du sprichst davon, wie der Golfsport dich gefunden hat. Doch wie hat er wirklich dein Herz erobert?
Das ging über einen Trainer von mir, der guter Golfer ist. Er hat mich zwei-, dreimal mitgenommen und ich war direkt begeistert. Das hat meine Mutter damals direkt zum Anlass genommen und mir eine kleine Golfreise nach Bad Griesbach geschenkt.
Ich habe da dann in vier Tagen meine Platzreife gemacht und bin dem Golfsport richtig verfallen.
Direkt in der Coronazeit hast du angefangen, deinen Content auf Instagram zu teilen. Vom Sport zu Instagram ist ein großer Sprung: Wie kamst du zu der Idee?
Handball konnten wir in der Zeit ja leider nicht spielen und ich habe mir dann natürlich eine andere Beschäftigung gesucht, die draußen möglich war. Also habe ich angefangen den Golf-Content erstmal sporadisch auf Instagram zu teilen – immer mal wieder.
Ich würde sagen, es war am Anfang etwa 80 % Handball, 10 % Familie und 10 % Golf. Irgendwann ist es dann nur noch Golf in meinem Feed geworden. Dabei habe ich schnell gemerkt: Es macht mir wirklich sehr viel Spaß.
Seither hat sich viel getan. Fast 10.000 Follower, du arbeitest mit All4Golf und Wilson zusammen und hast deinen eigenen Podcast: Was ist jedoch dein größtes Learning aus der Social Media Welt?
Mein größtes Learning ist, authentisch zu sein. Einfach zu sein, wie du bist. Mach das, was du denkst. Ich habe einfach Spaß bei der Sache. Die Follower merken sehr schnell, wenn eine Situation gestellt oder unnatürlich ist.
Deswegen hab Spaß und mach das Ganze so wie du bist!
War es für dich eine Hürde auf Social Media „natürlich“ zu wirken?
Ja! Ich habe am Anfang immer nur irgendwelche Fotos gepostet. Später sind es dann kleine Clips mit Musik geworden. Und dann ist da dieser Schritt: Ich spreche jetzt mal in die Kamera. Das war schon eine Hürde.
Der nächste Schritt war letztlich, dass ich einfach alles komplett mitfilme und drauf losspreche, was ich hier mache.
Ich bin immer noch nicht da, wo ich sein möchte. Die Entwicklung geht nur Step by Step. Ich lerne noch sehr viel in dem Segment; bilde mich weiter im Bereich Foto- und Videografie, Film-Schnitt etc. um gutes Material liefern zu können. Peu a peu komme ich meinem Ziel näher.
Wer dich auf Instagram begleitet sieht – dein Herz schlug erst für Handball. Was sagst du bedeuten die beiden Sportarten für dich?
Aktuell verdiene ich mit Handball mein Geld. Und Handball wird auch immer meine große Liebe bleiben. Der Golfsport hat jetzt auch meine Leidenschaft geweckt; eben weil dieser Sport ganz anders ist.
Content Creator und Golfer – beides kommt mit sportlichen Herausforderungen. Gab es einen Moment, in dem du deine Entscheidung in Frage gestellt hast?
Nein, da es keine aktive Entscheidung war. Ich bin in die Creator-Schiene ja irgendwie so reingerutscht. Eine große Herausforderung ist es, das Gefühl zu haben, alles filmen zu müssen. Aber nein: von dem Druck muss ich mich frei machen; ich kann auch einfach mal so Golf spielen.
Es gibt viele Momente, in denen ich mir denke, dass wir als Community generell alle offener sein sollten; mehr miteinander und füreinander einstehen sollten. Ich möchte, dass sich jeder eingeladen fühlt und die Hürden für alle Interessierten möglichst niedrig sind.
Wenn wir jetzt jedoch einmal in die Zukunft schauen: Was wünschst du dir von der Golfcommunity? Besonders in Zeiten, in denen sich durch Social Media der Onlinekonsum stetig wandelt?
Weniger Hate. Ich versuche selbst immer einen Konsens zu finden, wenn es auf meinem Profil passiert. Letztens hatte ich jemanden in den Kommentaren, der sich über Golf Influencer ausgelassen hat, weil er selbst – nachdem er einen Golfer-Influencer mit Kamera und Stativ gesehen hat – keine Lust mehr hatte, seine Runde zu Ende zu spielen. Da wird klar; es fehlt die offene und ehrliche Kommunikation.
Wir sollten miteinander reden. Wir sollten gemeinsam zeigen, wie attraktiv der Golfsport ist und mit alten Stigmata aufräumen.
Social Media und Golf als Business – für viele ein Traum – was gibst du jedem mit, der seine Leidenschaft und Content Creation vereinen möchte?
Hab‘ Spaß. Bleib konstant.
Und verfall nicht in die Versuchung, dir irgendwelche Fake Follower zu kaufen. Ich habe ganz am Anfang einige Creator gesehen, die sehr viele Follower hatten – und im deutschen Golfkontext dementsprechend groß waren. Sie hatten Kooperationen mit tollen Partnern. Aber letztlich fehlte es ihnen an Interaktionen, Reaktionen unter den Videos und Views.
Da sehen die Menschen, dass etwas nicht stimmen kann.
Das Beste ist immer mit dem Algorithmus zu arbeiten, statt dagegen. Wenn du eine Idee hast, mach sie fertig und poste sie zur passenden Zeit. Und arbeite mit einem Plan, um effizient zu sein. ich versuche, wenn möglich, gleich Anfang des Monats ein paar Ideen aufzuschreiben, damit ich Struktur in meine Planung bekomme. Danach entscheide ich, welche ich nehme. So entsteht ein schneller Workflow.
Denkst du, dass in den nächsten ein/zwei Jahren Golf Content Creation dein Hauptjob werden könnte?
Ja, das wäre schon sehr cool. Es ist ein Ziel von mir, dass ich immer besser werde, in dem was ich mache und mein Account auch wächst. Das kann nur mit qualitativ gutem Content funktionieren. Und wer weiß; vielleicht auch mit der Ausweitung auf andere Plattformen. Ich schaue einfach, wohin die Reise mich führt.
Auf welche kommenden Kooperationen und Meilensteine freust du dich am meisten; und kannst du deiner Community schon einen kleinen Spoiler auf etwas Kommendes geben?
Ich befasse mich bereits mit den Planungen für das Jahr 2026 aus. Das bedeutet für mich, zu schauen, mit welchen Partnern arbeite ich in Zukunft zusammen, welcher Partner passt zu mir und matchen unseren Visionen. Das macht Spaß und es kommt keine Langeweile auf.
Einen Spoiler kann ich leider nicht geben… Aber ist wird cool!
Was würdest du Menschen also sagen, damit sie mit dem Golfsport anfangen?
Es ist ein toller Sport, bei dem man draußen unterwegs ist und sich bewegt. Zudem kommt man schnell mit anderen Leuten ins Gespräch.
Dazu kommt eine tolle Community. Du kannst Eins mit dir selbst sein; bist nur für dein eigenes Spiel verantwortlich. Das ist für mich als Mannschaftssportler eine schöne Erfahrung.
Einfach die Ruhe und die Natur auf jeder Runde genießen.
Und wenn du jemanden mit nur drei Wörtern vom Golf überzeugen müsstest?
Entspannung. Herausforderung. Community.