Der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter und heutige Top-Speaker Lutz Wagner weiß eines: Vieles, was auf dem Sportplatz passiert, lässt sich direkt auf den Alltag und in die Unternehmen übertragen. Das gilt insbesondere dann, wenn schnelle Entscheidungen gefragt sind. Zu dem Thema referierte Wagner in seinem kurzweiligen und unterhaltsamen Vortrag vor 140 Mitgliedern, Gästen und Sponsoren des Marketingclubs Nordhessen (MCN) in der VIP-Lounge des KSV Hessen Kassel im Auestadion.
Lockere Halbzeiten mit vielen Tipps
Typisch Fußballer: Der glänzende Rhetoriker teilte seinen Vortrag locker in zwei Halbzeiten ein, selbstverständlich mit Halbzeitpause. Zunächst stand die Theorie im Fokus, dann war der Fußballverstand des Publikums gefragt. Über eine Videoleinwand wurden verschiedene Szenen eines Spiels gezeigt, und die Teilnehmerinnen sowie Teilnehmer hatten mit gelben oder roten Karten zu entscheiden: War es ein Foul? Oder abseits? Das Ergebnis fiel erwartungsgemäß gemischt aus – so dass jeder etwas lernen konnte.
Auch jenseits des Fußballs hatte Wagner manchen guten Tipp parat, wie man mit Entscheidungen richtig umgeht. Wichtig aus seiner Sicht: überhaupt entscheiden, auch wenn sich das Urteil am Ende mal als falsch herausstellt. Viele Menschen seien geradezu gelähmt vor Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen – und entscheiden eher gar nicht.
Frühere Situationen ausblenden
„Generell gilt: Wer viel macht, macht viele Fehler. Aber Fehler helfen uns, um voranzukommen“, unterstrich Wagner. Er warnte davor, alte Entscheidungen Einfluss auf aktuelle Situationen nehmen zu lassen. Denn die neue Entscheidung habe „mit der früheren schlichtweg nichts zu tun“. Hilfreich beim Treffen von Entscheidungen sei mitunter, den Gegner zu bagatellisieren. Das mache ihn weniger furchteinflößend. Auch helfe es, grundsätzlich ein gesundes Misstrauen an den Tag zu legen.
Zum Abschluss ermunterte er die Gäste, stets zu prüfen, an wen man sein Wissen und seine Kompetenz weitergebe – bestenfalls nicht an den Falschen. Denn: „Diskutiere nie mit einem Idioten. Er zieht dich auf sein Niveau herunter und besiegt dich aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung“, griff Wagner tief in die populistische Kiste.