
Ob Mercedes, Audi, Deka, Allianz, das ortsansässige Wellnesshotel oder der selbständige Tischlermeister aus der Seniorenrunde mit Handicap 28: sie alle und viele mehr nutzen das Medium Golfsport für Werbung durch Sponsoring. Das kommt nicht von ungefähr, denn die Möglichkeiten, die Markenpräsenz und Kundenbindung zu optimieren, sind rund um die Golfplätze so diversifiziert, wie in kaum einer anderen Sportart.
Wenn Sponsoring schon beim Ball anfängt
Für eine Betrachtung des Themas Golfsponsoring hilft schon ein Blick in die Golfbags der rund 625.000 Golfspieler in Deutschland. Dort finden sich mit ziemlicher Sicherheit Logobälle aller Couleur, und einer mit einem der oben genannten Logos ist mit großer Wahrscheinlichkeit dabei.
In den 1980er und 1990er Jahren haben zunächst die Hersteller von Luxuskonsumgütern den Golfsport als Zugang zu einer den eigenen Produkten besonders zugeneigten Zielgruppe erkannt. Allen voran klangvolle Marken wie Rolex, Omega, Porsche, Mercedes Benz, BMW oder Hugo Boss. Hierbei ist das klassische Event-Sponsoring einzelner Wettbewerbe von PGA, LPGA und European Tour, oder auch ganzer Touren, verbunden mit Bannerwerbung, TV-Spots, und Namensgebung der Events nur der eine Teil, der globales Brandbuilding oder auch die Ansprache in regional zu erschließende Märkte effektiv und vergleichsweise noch kostengünstig ermöglicht. Die werbewirksamen Bilder von Luxussportwagen, die regelmäßig als Hole in One Preis ausgelobt werden, gehören zweifelsohne dazu.
Wenn Athleten als Testimonials dienen
Mit wachsender Medienpräsenz werden die Golferinnen und Golfer der großen Touren zunehmend interessant als Testimonials für Hersteller und Ausrüster für Spielgerät und Bekleidung. Mehr und mehr Markenbotschafter, gleich welcher Produktkategorie, kommen von den Fairways der PGA, LPGA, LIV oder DP World Tour. Letztgenannte ehemalige EuropeanTour ist dabei durch die Umbenennung in DP-World Tour nach dem arabischen Logistik-Konzern DP-World eines der einprägsamsten Beispiele von modernem Golfsport-Sponsoring.
Soweit allerdings unterscheidet sich der im TV oder als Live-Zuschauer konsumierte Golfsport dennoch nur wenig von den Marketingmöglichkeiten, die andere globale Sportevents, beispielsweise beim Fußball, in der Formel 1, beim American Football oder Eishockey, oft mit weitaus größerer Publikumsreichweite auch bieten.
Sponsoring, was die Konsumenten erreicht
Ganz anders sieht es bei den Möglichkeiten zur Kundenbindung aus. So haben beispielsweise Mercedes Benz, Audi, BMW und Porsche ihre eigenen Turnierserien für die Amateurgolfer in den Clubs und unter denen besonders für die eigenen Kunden ins Leben gerufen und ausgebaut. Dabei geht man verschiedenen Konzepten nach. Mercedes-Benz ist mit dem Afterwork Golf Cup, einer 9 Loch Serie, die seit 2012 in den meisten Clubs vierzehntäglich mit Start ab 18 Uhr angeboten wird, in der Präsenz am breitesten aufgestellt. BMW, Porsche und Audi nutzen ihr Vertragspartner-Netzwerk um ihre golfenden Kunden meist im Zweijahresrhythmus zu hochklassigen Turnierevents in einen ausgesuchten Club der Region einzuladen.
Meist in einem kommunikationsfördernden, nicht handicaprelevanten Viererformat mit anschließendem Dinner im Clubhaus. In der Regel stehen für die Sieger Qualifikationen für hochattraktive Finalturniere auf exklusiven Golfplätzen im In- oder Ausland in Aussicht.
Golf wurde der Grund zum Kauf
Es hat schon Autobesitzer gegeben, die bei einem anstehenden Fahrzeugwechsel nur deshalb der Marke treu geblieben sind, um im nächsten Jahr wieder eine Einladung zum Golfturnier zu erhalten. Nicht zuletzt wird oft über Jahre hinweg in den Golfclubs von „dem BMW Turnier“, oder „dem Porsche Turnier“ geschwärmt; ein kaum zu übertreffender, nachhaltiger Imagebonus für Marke und für den regionalen Sponsorenpartner.
Kundenbindung einmal ganz neu gedacht
Der Versicherungsmakler DVAG bietet seinen örtlichen Agenturen ein ähnliches Kundenbindungskonzept. Hier wird die Attraktivität der Turnierevents durch eine jeweils zu gewinnende Golfreise, meist in den Mittelmeerraum, besonders gesteigert. Ähnlich positioniert sich der Kasseler Holz- und Bodenbelägehersteller JOKA mit seiner JOKA Rules Turnierserie.
Unter dem Gesichtspunkt des Spendenturniers wird die Turnierserie der Deutschen Krebshilfe von der Deka-Gruppe, dem Investmenthaus der Sparkassen als Generalsponsor unterstützt. Die eingenommenen Startgelder kommen der Krebshilfe zugute. Die Preise für die Turniersieger werden von der Deka Gruppe bereitgestellt. Zusätzlich gibt es den Deka Golf Cup für die golfbegeisterten Kunden der Sparkassen mit über 4.000 Teilnehmern pro Jahr.
Wenn Sponsoring die hiesigen Clubs unterstützt
Und auch auf Clubebene ist Sponsoring ein wichtiger Bestandteil des täglichen Spielbetriebes. Unzählige Klein- und mittelständische Unternehmer, entweder selbst golfend oder daran interessiert, unterstützen die Golfclubs durch die Ausrichtung von Turnieren, Bannerwerbung an Abschlagstafeln, Patenschaften für einzelne Bahnen, Logo-Rangebällen, und weiteren innovativen Förderideen.
Keine Werbung auf dem Golfplatz?
Das Potential des Sponsorings ist im Besonderen für die Golfclubs längst noch nicht ausgeschöpft, wenngleich es um der Ästhetik und den Traditionen dieses Sports in der Natur geboten ist, hier mit Augenmerk vorzugehen. Bei den prestigeträchtigsten Golfturnieren der Welt, wie dem Masters in Augusta und den britischen Open gilt wenigstens auf dem Platz: No running und no advertising.