Frankfurt/Duderstadt. Der Medizintechnikhersteller Ottobock feierte am Donnerstag, 9. Oktober, einen furiosen ersten Handelstag an der Frankfurter Wertpapierbörse – und das mit einem deutlichen Kursplus. Mit dem Läuten der großen Börsenglocke auf dem Börsenparkett gaben Vorstandschef Oliver Jakobi und Großaktionär Hans-Georg Näder den offiziellen Startschuss.
Der erste Kurs der Aktie lag bei 72,00 Euro, rund neun Prozent über dem Ausgabepreis von 66 Euro. Am späten Nachmittag lag der Aktienkurs bei 69,70 Euro.
Erlös von 800 Millionen Euro
Insgesamt wurden rund 12,2 Millionen Aktien platziert, was dem Unternehmen einen Erlös von etwa 800 Millionen Euro einbringt. Der Großteil der Anteile stammt aus dem Besitz der Näder Holding, welche die Beteiligungen der Unternehmerfamilie rund um Milliardär Hans-Georg Näder verwaltet. Nach vollständigem Verkauf der Aktien wird der Streubesitz bei rund 19 Prozent liegen.
Die Marktkapitalisierung der Ottobock SE & Co. KGaA liegt damit bei rund 4,2 Milliarden Euro.
Eines der erfolgreichsten IPOs des Jahres
Analysten sprechen von einem insgesamt gelungenen Börsendebüt des Duderstädter Konzerns. Der Börsengang zähle zu den größten und erfolgreichsten IPOs des Jahres 2025 in Deutschland, so der Tenor.
Der Börsengang von Ottobock könnte zudem ein Wendepunkt für den gesamten deutschen IPO-Markt markieren, der zuletzt unter Zurückhaltung litt. Analysten sehen in Ottobock jetzt einen potenziellen Kandidaten für den SDAX, die nächste Indexprüfung steht im Dezember an.
Die Ottobock-Aktie ist aktuell im Prime Standard des regulierten Marktes gelistet und trägt die ISIN DE000BCK2223. Sie wird unter dem Ticker OBCK gehandelt.
Ottobock-CEO Oliver Jakobi bezeichnete den Börsengang als „einen Meilenstein für das über 100 Jahre alte Unternehmen“ und ergänzte: „Mit dem Börsengang schaffen wir die Grundlage, um unsere Innovationstradition in die Zukunft zu tragen – mit Investitionen in Spitzentechnologien, nachhaltigem Wachstum und dem klaren Anspruch, Maßstäbe in Human Bionics zu setzen. Die Erlöse aus dem Börsengang verschaffen uns zusätzliche finanzielle Flexibilität, gezielt in neue Technologien zu investieren und neue strategische Chancen zu nutzen.“
Hans Georg Näder, Eigentümer und Vorsitzender der Näder Holding, hob die gesellschaftliche Bedeutung des Unternehmens hervor: „Ottobock steht für Lebensqualität und Teilhabe. Unsere Arbeit hilft Menschen mit Behinderungen weltweit – das ist unser Antrieb und unsere Verantwortung.“
Starke Ankerinvestoren und strategische Ziele
Zu den prominenten Investoren zählen derzeit die Kühne Holding AG, die bis zu 125 Millionen Euro investierte, sowie die Capital Group mit dem „Smallcap World Fund“, der bis zu 115 Millionen Euro beisteuerte.
Rund 100 Millionen Euro aus dem Börsengang sollen laut Medienberichten direkt an Ottobock fließen und für Wachstum, Forschung und mögliche Übernahmen verwendet werden. Der Großteil der Erlöse geht an die Eigentümerfamilie Näder, die weiterhin über 80 Prozent der Anteile hält.