Wie können wir die Wasserstoff-Region Südniedersachsen voranbringen? Dieser Frage ging das Wasserstoff-Forum Südniedersachsen nach, das die Wasserstoff-Allianz Südniedersachsen (H2AS) der Südnieder-sachsenStiftung und H2 Goslar – Das Wasserstoffnetzwerk im Landkreis Goslar der WiReGo zum zweiten Mal ausgerichtet haben – dieses Mal in Kooperation mit und in den Räumlichkeiten der KWS in Einbeck.
Wegweisende Transformationen für die Zukunft
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Machbarkeitsstudie „Wasser-stoffnetz Südniedersachsen: Potenziale und Entwicklungspfade“. Darin wird beleuchtet, wie die Region die wegweisende Transformation in Richtung einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft gestalten kann. Dafür wur-den die Erdgasverteilnetze untersucht und Wasserstoffbedarfe in den Landkreisen Göttingen, Goslar, Hildesheim, Holzminden, Northeim sowie der Stadt Göttingen für 2037 und 2045 identifiziert. Fazit: Südniedersachsen hat die Chance, eine Vorreiterregion für die Wasserstoffwirtschaft zu werden. Konkrete Handlungsempfehlungen umfassen eine strategische Netzplanung, gezielte Investitionen und die Stärkung regionaler Akteure.
Konzentration auf Unternehmen?
Für das Jahr 2037 zeigen drei Szenarien verschiedene Ausbaupfade auf. Das Basis-Szenario geht von einem Wasserstoffbedarf von ca. 1.400 GWh aus und konzentriert sich auf priorisierte Unternehmen. Es ermöglicht eine gezielte Einführung von Wasserstoff bei begrenzten Investitionen.
Im optimistischen Szenario werden zusätzliche Abnehmer eingebunden. Dies sorgt für eine maximale Breitenwirkung und hohe Effizienzgewinne, wobei der Bedarf auf ca. 2.000 GWh steigt. Die Investitionen wären zwar höher, doch das Szenario leistet den größten Beitrag zur Marktentwicklung und könnte den Gesamtbedarf der Region decken.
Abgesicherte Versorgung und geringer Investitionsbedarf
Das restriktive Szenario fokussiert sich auf strategische Schlüsselpunkte mit einem geringeren Investitionsbedarf und einer abgesicherten Versorgung. Der Wasserstoffbedarf liegt hier bei 874 GWh, wobei sich die Nutzung auf wenige Standorte beschränkt.
2045 beträgt die potenzielle Wasserstoffnachfrage in Südniedersachsen bis zu 5,5 TWh pro Jahr – das entspricht etwa dem Energieverbrauch von Island. Diese Nachfrage könnte vollstän-dig durch Wind- und Solarenergie gedeckt werden. Bei vollständiger Umstellung könnten so rund 500.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.
Die Studie wurde von der SüdniedersachsenStiftung gemeinsam mit den Verteilnetzbetreibern Avacon, EAM, HarzEnergie und Stadtwerke Göttingen beauftragt und durch weitere H2AS-Mit-gliedsunternehmen sowie die Landkreise Hildesheim und Holzminden finanziell unterstützt. Durchgeführt wurde sie von der strategischen Projektberatung cruh 21.
Schwerpunkte in Nachhaltigkeit, Mobilität und regionale Wasserstoff-Cluster
Darüber hinaus gab Georg Folttmann (KWS) einen Impuls zum Thema „Energieverbrauch und Nachhaltigkeit“ bei dem global agierenden Unternehmen. In Fachvorträgen stellten Florian Scheffler den Wasserstoff Campus Salzgitter mit dem Schwerpunkt auf CO2-arme Industrie und Mobilität vor, und Martin Greda (CTO Fest GmbH) gab einen Erfahrungsbericht über die Instal-lation und den Betrieb von PEM-Elektrolyseuren, die sich besonders für die Erzeugung von Grünem Wasserstoff eignen. In der offenen Mitgliederversammlung der H2AS gab Projektleiter Dr. Peter Oswald einen Überblick über die aktuellen Schwerpunkte des regionalen Wasserstoff-Clusters bei der SüdniedersachsenStiftung.
Drei Jahre Förderung durch das Land Niedersachsen
Zum Abschluss der Veranstaltung überreichte die Landesbeauftragte Dr. Ulrike Witt (Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig) den offiziellen Förderbescheid für das Projekt In-novationsnetzwerk Wasserstoffwirtschaft für Südniedersachsen (InnoNetH2) an die Südnieder-sachsenStiftung. Das Land Niedersachsen fördert InnoNetH2 für drei Jahre mit insgesamt rund 130.000 Euro über die Zukunftsregion Südniedersachsen aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Ziel ist es, die H2AS in der Projektentwicklung zu stärken, um die regionale Transformation in Richtung einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft effektiv unterstützen zu können.