Golfclub Waldeck am Edersee e.V.

Für mehr In- statt Exklusion im Golfsport

Gerd H. Sturm über Inklusion.
Das Ziel für die Zukunft? Besonders in Deutschland sollte es vermehrt darauf hinauslaufen, dass es mehr Inklusion statt Exklusion gibt!

Seit 2006 spiele ich in Deutschland Golf. Zuvor gehörte ich einem Club im schwedischen Göteborg an. Dort, im hohen Norden, geht man mit Golferinnen und Golfern, die ein körperliches Handicap haben, anders um. Und dabei meine ich nicht die jeweilige Spielstärke!

In fast allen Sportarten bemüht man sich hierzulande seit einiger Zeit um Inklusion. Eine der wenige Sportarten, in der das anders läuft, ist meiner Meinung nach das Golfen.

Hier findet eher Exklusion statt.

Warum kein Cart nutzen?

Wie das deutlich wird? Meine Beobachtung: In der Spielklasse AK 65 haben wir, insbesondere im ländlichen Bereich, in den Clubs Probleme, Spielerinnen und Spieler zu finden. Aus meiner Erfahrung als Captain der AK 50 und 65 sowie seit 16 Jahren im Hermina-Bereich weiß ich durch zahlreiche Gespräche mit Golfern, auch aus den anderen Clubs, dass viele Aktive, die unseren Sport betreiben, diese Meinung teilen. 

In der Liga der AK 65 treten viele Spieler an, die inzwischen deutlich über 70 Jahre alt sind. Sie zeigen zum Teil sehr gutes Golf auf dem Platz. Doch sie können keine 18 Loch mehr laufen. Was ein Problem darstellt: Denn laut den Vorgaben des Deutschen Golf Verbands muss man bei einem offiziellen Medenspiel einen Ausweis mit Bezeichnung G 2 vorweisen, um die Erlaubnis zu erhalten, ein Elektro-Cart zu nutzen.  

Zudem steht oft lediglich ein einziges solches Mobil pro Mannschaft zur Verfügung. Warum das so ist, erschließt sich mir und vielen Golfern in meinem Alter absolut nicht. Schließlich würde die Vermietung der Elektro-Carts eine zusätzliche Einnahmequelle für den jeweiligen Ausrichter.

Weshalb nicht blaues Tee?

Ein weiterer Punkt, der für viele Golfer in der AK 65 kaum nachvollziehbar ist, hat mit den Tees zu tun. Weshalb dürfen die Aktiven in dieser Klasse bei Medenspielen statt von Gelb nicht von Blau abschlagen? 

Mein Heimatplatz in Waldeck weist vom gelben Abschlag aus eine Länge von über 6.000 Metern auf. Das ist eine erhebliche Distanz! Ist den Verantwortlichen beim DGV tatsächlich verborgen geblieben, dass die Golfer, von wenigen Ausnahmen abgesehen, jedes Jahr in ihrer Schlaglänge ein wenig kürzer werden?

Jedes Jahr organisiere ich etwa 30 Turniere. Verstärkt nehme ich wahr, dass zahlreiche Golferinnen und Golfer weniger an Wettspielen und Mannschafts-Events teilnehmen, da sie das Gefühl haben, es falle ihnen von Jahr zu Jahr ein wenig schwerer, ihr Handicap zu spielen.

Welche Schlüsse ziehen wir daraus?

Bei meinen Vorschlägen handelt es sich um einfache Maßnahmen, für die kaum monetärer Aufwand betrieben werden muss. Umso mehr sollten sich die Verbände Gedanken machen, wie man die Freude am Golfen – in der Mannschaft wie bei Turnieren – den älteren Mitgliedern wieder zurückgeben kann.

Das Ziel im Golfsport in Deutschland sollte lauten: mehr Inklusion statt Exklusion!

Autor: Redaktion
Fotonachweis: Privat
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