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Für mehr Gründungen in den ländlichen Räumen von Hessen

Die Teilnehmer aus dem Jahr 2025

86 der 156 jungen hessischen Unternehmen, die sich in diesem Jahr um den Hessischen Gründerpreis (HGP) beworben haben, kommen aus den zehn größten (nach Einwohnerzahl) hessischen Gemeinden. Das ist ein Anteil von rund 55 Prozent – damit sind in diesem Jahr die teilnehmenden Unternehmen wieder breiter über die Fläche des Bundeslandes verteilt. Im vorigen Jahr war das noch ganz anders, 2024 kamen 109 von 176 Bewerbungen und damit gut 62 Prozent aus den zehn größten Städten.

Von Gründungsgeschehen und Unternehmensnachfolgen

„Wir freuen uns sehr, dass unsere enge Kooperation mit den lokalen Wirtschaftsförderungen und unsere viermonatige Roadshow durch Hessen Früchte getragen hat. Ein Ziel des Hessischen Gründerpreises ist es, das Gründungsgeschehen und die Unternehmensnachfolge im gesamten Bundesland voranzubringen“, sagt Elisabeth Neumann, Projektleiterin Hessischer Gründerpreis bei der KIZ SINNOVA gGmbH. „Viele Gründungen finden an Universitäten und Fachhochschulen statt und damit in den urbanen Zentren. Das ist auch dieses Jahr wieder so. Aber wir dürfen darüber nicht die erfolgreichen Unternehmensnachfolgen und Existenzgründungen vergessen, die es überall in Hessen gibt, auch in sehr kleinen Orten“, so Neumann weiter.

Die Spuren von globalen Problemen

Arbeitsplätze und Beteiligung: Die aktuellen globalen Problemlagen haben auch im hessischen Gründungsgeschehen ihre Spuren hinterlassen. Die Teilnahme ist um rund zehn Prozent niedriger als 2024 und die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze mit 567 (Voll- und Teilzeitstellen, Azubis) sehr viel niedriger als 2024. Damals hatte allerdings ein Sondereffekt die Zahlen verzerrt – aber auch wenn man diesen herausrechnet, liegt die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze noch immer deutlich unter dem Vorjahr. Bezieht man freiberuflich Beschäftigte mit ein, kann der Hessische Gründerpreis einen neuen Rekord melden, denn eine Marktforschung aus Wiesbaden hat 13.000 freiberuflich Beschäftigte.

Mit hohem Frauenanteil

Erneut hat der Hessische Gründerpreis einen hohen Frauen-Anteil: 40 Unternehmen sind Gründungen oder Nachfolgen mit ausschließlich Frauen in der Leitung (rund 26 Prozent) und 76 von 156 Unternehmen haben mindestens eine Frau im Gründungsteam (Frauenanteil 49 Prozent).

Die Branchen im Blick

Dienstleistungen führen mit 30 Bewerbungen vor der IT-Branche (27), Gesundheits- und Sozialwesen (16), Bildung (12), Lebensmittel (9), Handwerk (7) und dem Handel (6).

Die regionale Verteilung

Frankfurt liegt auf Platz 1 mit 40 Bewerbungen, gefolgt von Wiesbaden (14) und Darmstadt (13). In der Fläche gibt es ebenfalls einen klaren Schwerpunkt im Rhein-Main-Gebiet: Der Landkreis Offenbach sticht mit 12 teilnehmenden Unternehmen deutlich heraus, gefolgt von den beiden Landkreisen Main-Taunus (8) und Main-Kinzig (6).

Bestätigung im großen Halbfinale

Im Halbfinale bestätigt sich die breite regionale Verteilung: 29 der für das Halbfinale ausgewählten Unternehmen kommen aus einer der zehn größten Hessischen Städte (Frankfurt 11 / Darmstadt 8 / Wiesbaden 5 / Kassel 2 / Marburg, Fulda, Gießen je 1), 19 kommen aus kleineren Kommunen. Der Anteil der zehn größten Städte an den Halbfinalist:innen beträgt damit rund 60 Prozent, der kleinerer Kommunen rund 40 Prozent.

Große Vielfalt an Unternehmen

Die Vielfalt der Geschäftsideen ist wieder sehr groß – sie reicht von einer KI-Lernplattform über günstige maßgeschneiderte BHs, Seidenraupen als Proteinquellen, digitale Haut, Obstbaumschnitt bis zur 3D-gedruckten Keramik. Im Halbfinale sind 5 Unternehmen vertreten, die KI-Anwendungen im Angebot haben – ein Anteil von rund zehn Prozent. Junge hessische Unternehmen wollen mit KI-Hilfe ärztliche Dokumentationen erleichtern, die Unterrichtsvorbereitung von Lehrkräften unterstützen oder psychologische Krankheiten früher als bisher erkennen. Ein Unternehmen unterstützt gezielt den Mittelstand bei der Erstellung eigener KI-Nutzungen und ein Startup aus Darmstadt entwickelt eine völlig neue Generation von KI-Anwendungen – die ohne große Rechenzentren auskommt und direkt auf kleinen, energieeffizienten Geräten wie Drohnen, Robotern oder autonomen Fahrzeugen ausgeführt wird.

Hessen als Innovations-Geburtsort

Innovation kommt in Hessen nicht nur aus den urbanen Zentren, das zeigt der HGP: So werden in Langenselbold Optimierungslösungen für die Gebäudeautomation entwickelt und in Weiterstadt ein digitaler Schülerausweis. Hochwertige Folien für Biotechnologie, Chemie und Pharmazeutik produziert ein Unternehmen aus Wächtersbach, innovative nachhaltige Sojadrinks eines aus Niederdorfelden und Robotersysteme für den Mittelstand kommen aus Schotten im Vogelsberg.

Für passende Lösungen in der Zukunft

Der HGP zeichnet auch zukunftsfähige Nachfolgelösungen aus, denn Nachfolge ist Gründung mit Abkürzung, Startups mit Geschichte. Die Herausforderungen sind anders, aber oft ebenfalls groß: Innovationen werden eingeführt oder neue technische Ausstattungen, Produkte zukunftsfähig gestaltet oder neue Vertriebskanäle genutzt. Dafür brauchen Nachfolger:innen meistens ebenso viel Mut und Ideen wie bei einer Neugründung. Unternehmensnachfolgen sind enorm wichtig für die hessische Wirtschaft, denn sie sichern in großem Maße Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft. Hier sind die Branchen Handwerk, Bau sowie Industrie/Maschinenbau stark vertreten.

Autor: Redaktion
Fotonachweis: Maria Tara – Hessischer Gründerpreis
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