
Herr Bartels, Golfanlagen erleben herausfordernde Zeiten in Deutschland. Wie laufen Ihre Planungen?
Oliver Bartels: Modernisierung und Reorganisation unseres Resorts haben in den vergangenen Jahren viel Zeit und Kraft in Anspruch genommen. Gerade auf der Personalebene haben wir noch nicht das Ende der Umstrukturierung erreicht. Wenn man einen solchen Prozess beginnt, ist es notwendig, ihn konsequent zu führen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Wir haben die Infrastruktur in vielen Bereichen modernisiert und notwendige Investitionen insbesondere beim Thema Heizung, moderne Umkleiden und Wasserversorgung umgesetzt.
Im Vorstand hat es ebenfalls personelle Wechsel gegeben. Ich bin glücklich, weiterhin einen sehr aktiven Vorstand an meiner Seite zu haben. Mit Katharina Stein haben wir ein junges Mitglied für die Vorstandsarbeit gewinnen können. Sie wird weitere Impulse bringen. Die einzelnen Ressorts funktionieren gut, wir arbeiten im Team tatkräftig und vertrauensvoll zusammen. Bei unserer Größe mit 1.500 Mitgliedern, 160 Turnieren sowie 6.000 Greenfee-Spielern pro Jahr wäre das ansonsten nicht zu schaffen.
Wie sieht es mit Investitionen in nächster Zeit aus?
Oliver Bartels: Auch uns haben die Folgen der durch den Ukraine-Krieg entstandenen Inflation hart getroffen. Deutlich gestiegene Energiekosten bei den Treibstoffen für Fahrzeuge, vor allem aber die teilweise verdoppelten Preise für Dünger haben unser Budget schon 2022 stark belastet. Diese Krise war nicht absehbar, sonst hätten wir vielleicht das eine oder andere etwas später gestartet.
Kurz nach Beginn des Krieges und den schnell erkennbaren Folgen hat der Vorstand schon im März letzten Jahres entschieden, nur noch das absolut notwendige Tagesgeschäft umzusetzen. Den Bau der Werkstatthalle und die Investitionen in die Digitalisierung mussten wir selbstverständlich zu Ende bringen.
Wir haben an vielen Stellen vorausschauend gearbeitet und beispielsweise Dünger frühzeitig für dieses Jahr eingekauft, um sicherzustellen, dass wir immer ausreichend Material zu verlässlichen Preisen zur Verfügung haben.
Dennoch haben die kräftigen Kostensteigerungen zu erheblichen zusätzlichen Liquiditätsbelastungen geführt, die wir jetzt kompensieren müssen. Investitionen sind für dieses und nächstes Jahr nicht geplant, es gibt aktuell auch keine dringlichen Projekte.
Die Wasserversorgung steht nahezu überall weit oben auf der Agenda der Clubs. Was kennzeichnet die Situation am Hardenberg?
Oliver Bartels: Die von uns bei der Mitgliederversammlung 2021 vorgestellte Sanierung und Erweiterung der Wasserteiche an Bahn 6 des Göttingen Kurses muss leider warten. Das Thema Wasserversorgung beschäftigt uns sehr. Denn trotz der vor einigen Jahren gebauten Wasserleitung zur Quelle St. Margarethen, die wesentlicher Bestandteil für die Wasserversorgung unserer Plätze ist, müssten wir eigentlich mehr Regenwasser speichern, um die laufende Versorgung auch in Trockenzeiten sicherzustellen.
Bei längeren Trockenphasen reicht die erlaubte und technisch mögliche Fördermenge nicht aus, um die gesamte Bewässerung der Plätze sicherzustellen. Im letzten Jahr konnten wir in der langen Trockenphase die Qualität der Fairways auf dem Niedersachsen-Kurs nicht durchgängig gewährleisten. Die deutlich gestiegenen Stromkosten für die Pumpen, die zur Förderung der Wassermengen notwendig sind, sind auch nicht unerheblich.
Auf welche Bereiche konzentrieren Sie und Ihr Team sich aktuell besonders?
Oliver Bartels: Unsere Konzentration gilt vor allem den Plätzen. Die Greens haben im vergangenen Winter wieder sehr gelitten. Das feuchte Klima ohne lange Frostphasen – es gab nur neun Tage unter null Grad – tat den Gräsern auf den Greens nicht gut. Die Höhenlage und Topographie unseres Resorts begünstigt zudem den Schneeschimmel, der unabhängig von der tatsächlichen Schneemenge entsteht.
Schon vor einigen Jahren haben wir begonnen, die Gräser durch maschinelle Verfahren sukzessive auszutauschen und damit die Greens resistenter gegen Krankheiten zu machen.
Das ist ein langwieriger Prozess. Auch in diesem Jahr war es so, dass wir erst Ende Mai wieder die bekannt gute Qualität auf den Greens erreichten. Die lange Kältephase bis Ende April, mit nur wenigen warmen Tagen, war da nicht hilfreich.
Platzwart Carl Graf von Hardenberg und Head-Greenkeeper Vitali Iskam mit seinem Team stehen im ständigen Austausch über die Entwicklung. Dieses, noch dazu sehr nasse Frühjahr, führte dazu, dass wir erst mit zeitlicher Verzögerung die größeren maschinellen Maßnahmen beginnen konnten.
Es gab personelle Veränderungen beim operativen Personal Ihres Resorts. Wie sehen Sie die Entwicklung?
Oliver Bartels: Darüber bin ich nicht glücklich. Grundsätzlich muss man festhalten, dass die operativen Abläufe und Arbeiten des Tagesgeschäftes, die in unserem Resort notwendig sind, zu jeder Zeit erfüllt werden konnten. Das es nicht gelungen ist, mehr Ruhe in das Personalkarussell zu bringen, stört mich persönlich am meisten. Man könnte glatt meinen, wir wären ein Fußballverein…
Kirsten Creutziger, die uns nun schon im dritten Jahr als erfahrene Clubmanagerin insbesondere im Bereich Verein und Turniere unterstützt, hat den sportlichen Bereich absolut im Griff. Mit Unterstützung von Spielführer Dieter Olowson und Stefan Quirmbach, der seine Erfahrung dankenswerterweise immer wieder einbringt, sind wir dort gut aufgestellt.
Der Umstieg auf PC-Caddie, über den ich sehr glücklich bin, hat fast reibungslos funktioniert und bringt sowohl den Angestellten als auch den Mitgliedern viele Vorteile. Ich appelliere immer wieder, die technischen Möglichkeiten zu nutzen. Es macht Spaß und entlastet die Organisation, wenn man sich mit dem Programm und den Möglichkeiten vertraut macht.
Daneben haben wir in den vergangenen Jahren mehr eigene Aktivitäten im Bereich Marketing, Sponsoren und Infrastruktur-Entwicklung
etabliert. Nicht zuletzt die Publikation Inside, die regelmäßig Mitglieder, Gäste und Interessierte über unser Resort und den Golfsport informiert, nimmt viel Zeit in Anspruch.
Personalwechsel bedeutet immer auch temporär Mehrarbeit für den Vorstand und unsere weiteren ehrenamtlichen Unterstützer. Diese Arbeit ist größtenteils schwierig zu delegieren. Vor dem Hintergrund bedauere ich, dass es uns nicht gelungen ist, Thorben Rudolph langfristig als Mitarbeiter für die Führungsposition im Club entwickeln und begeistern zu können. Gern hätte ich mit ihm und dem Team gemeinsam die nächsten Schritte gestaltet. Thorben Rudolph hat vor allem nachhaltige Impulse im Sponsoring setzen können, hat die Projekte koordiniert und war immer angenehmer Ansprechpartner für die Mitglieder und Partner unseres Vereins.
Wie geht es personell weiter angesichts des Verlusts an Manpower? Werden Sie selbst sich nun wieder häufiger im Club vor Ort engagieren?
Oliver Bartels: Aufgrund der Größe und Vielzahl an Aufgaben im täglichen operativen Betrieb und einer notwendigen Siebentage-Woche von März bis Oktober haben wir uns bewusst für ein Modell der etwas flacheren Hierarchie mit zwei Führungspositionen entschieden – und gegen den einen exponierten Manager, der sich um alles kümmert.
Das Arbeitszeitmodell der Menschen hat sich insgesamt verändert. Insofern geht es darum, Verantwortung so zu verteilen, dass wir immer funktionsfähig sind, auch wenn jemand ausfällt. So ist es heute möglich, dass ein Mitarbeiter während der Saison Urlaub nehmen kann oder mal am Wochenende frei hat. Wenn man so etwas nicht bietet, bekommt man heute kaum noch Mitarbeiter. Die Zeiten haben sich verändert, wir müssen uns anpassen.
Soviel für heute. Mehr folgt im nächsten Heft. Dann äußert sich Oliver Bartels unter anderem zu Top-Events, gelungener Außendarstellung und der Qualität des Service-Centers.