
Nichts ist beständiger als der Wandel. Dem Motto folgend, gab es 2023 Änderungen in der Gesellschafter-Struktur und Geschäftsleitung bei der Guxhagener Proplan GmbH – das Management wurde verjüngt. Der langjährige Geschäftsführer Alexander Felde schied aus und verabschiedete sich in den Ruhestand. Im Gegenzug traten Sven Klöpfel und Maximilian Vogelsberg ins Leitungsteam der Architektur- und Planungsgesellschaft ein.
Zwei Firmen unter einem Dach
Nach wie vor existieren zwei Architekturbüros, nämlich ANP und Proplan. Sie gründeten gemeinsam eine neue GmbH, die Aufträge beider Firmen abwickeln. „Das alles läuft unter dem Dach von ANP Proplan“, macht Chef Joachim Vogelsberg deutlich. Bei der im Kasseler Stadtteil Kirchditmold ansässigen ANP engagieren sich Martin Schmittdiel, Ulrich Wahlberg und Harald Pimper als Geschäftsführer. Letzterer ergänzt: „Mittelfristig planen wir, beide Teams in einer Firma zusammenzuführen.“
ANP bedient vorwiegend die öffentliche Hand. Im Gegensatz dazu ist Proplan nahezu ausschließlich für private Auftraggeber tätig. Insofern ergänzen sich beide Teams glänzend. Die Auftragslage ist insgesamt zufriedenstellend. „Wir haben gut zu tun“, erklärt Klöpfel.
Ein Neubau in Bad Zwesten
Was sind aktuell wichtige Proplan-Projekte? Das Unternehmen beschäftigt sich unter anderem mit einem KVK-Objekt, das 29 Wohnungen umfasst. Es handelt sich um ein Wohngebäude für Senioren mit Serviceangebot der AWO, am Kurpark in Bad Zwesten. Im Auftrag der AWO befasst sich das Team darüber hinaus mit dem Neubau eines Senioren-Pflegeheims in Eschwege.
Für den gleichen Auftraggeber arbeiten die Guxhagener an der technischen und energetischen Sanierung eines Senioren-Wohnheims mit insgesamt 65 Einheiten und einer neuen Pflegeschule. Hinzu kommen drei Wohngebäude mit jeweils zehn Einheiten samt Tiefgarage im Kasseler Stadtteil Wolfsanger, die für einen Bauträger errichtet werden.
Ein Blick auf die Zukunftsperspektiven
Verzeichnen die Nordhessen in den letzten Jahren eine nachlassende Nachfrage? „Nein“, entgegnet Maximilian Vogelsberg. Er verweist darauf, dass Proplan vorwiegend mit institutionellen Bauherren zusammenarbeitet. Diese investieren kontinuierlich, um ihren Anlagen und dem werthaltigen Portfolio dauerhaft gerecht zu werden. Bei den Partnern handelt es sich vor allem um ein Trio. Es sind die AWO Nordhessen, die VR Partnerbank Chattengau Schwalm-Eder sowie die Kommunale Versorgungskasse Kurhessen-Waldeck. Diese festen und langjährigen Geschäftspartner und Institutionen erweisen sich als gute Wahl – auch in Zeiten, in denen es in der Branche mitunter etwas ruhiger zugeht.
Der Blick auf die Perspektiven stärkt den Optimismus der Guxhagener. Denn die nächsten Projekte zeichnen sich bereits in deutlichen Konturen am unternehmerischen Horizont ab. So gehen die Planungen der VR Partnerbank Chattengau dahin, in Edermünde-Besse 30 Wohnungen zu errichten. Weiter südlich, in Heringen, will die AWO Nordhessen 25 Einheiten bauen lassen. In beiden Fällen wird Proplan die Aktivitäten betreuen.
In Wettbewerben aktiv
Von Proplan zu ANP. Die Architekten aus der Fulda-Stadt beschäftigen sich, wie zuvor erwähnt, vorwiegend mit öffentlichen Aufträgen. Vom Kindergarten über Feuerwehr-Gerätehäuser bis zur Schule oder dem Rathaus spannt sich der Bogen. Neubauten stehen ebenso auf der Agenda wie Sanierungen.
„In dem Markt sind wir gut unterwegs“, zeigt sich Martin Schmittdiel mit dem Stand der Aufträge zufrieden.
Ein Bereich von ANP hat sich auf Architektur-Wettbewerbe spezialisiert. Ulrich Wahlberg betreut diese Einheit, die sich europaweit engagiert. Es sind besondere Fähigkeiten und Fertigkeiten gefragt, wenn es gilt, sich diesen Ausschreibungen zu stellen, die vornehmlich von Kommunen veranlasst werden.
„Beispielsweise geht es darum, dass Stadt XY zum Wettbewerb aufruft, um eine Schule oder ein Gemeinschaftshaus bauen zu lassen“, erklärt Wahlberg.
Mit dabei bei europaweiten Ausschreibungen
Das Verfahren, so verlangt es der Gesetzgeber, muss in der Regel europaweit ausgeschrieben werden. In dem Zusammenhang nehmen die ANP-Spezialisten gern die Herausforderung an. Im Hinblick auf Bedingungen, Bewertungen und zahlreiche weitere Parameter ist dann spezielles Know-how erforderlich, damit die eingereichten Unterlagen den jeweiligen Anforderungen entsprechen.
„Um auf diesem Feld zu bestehen, erfordert es ausgeprägte internationale Aktivitäten und Kontakte“, formuliert Wahlberg, der für die Aufträge seines Teams häufig auf Achse ist.
Weniger Ausbildung angesagt
Insgesamt gehören 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Team. Zehn Belegschaftsmitglieder sind bei bei Proplan aktiv, 15 bei ANP. Vorerst wird es für sie bei den zwei Standorten im Moselweg in Guxhagen sowie der Hessenallee in Kassel bleiben. In den vergangenen Jahrzehnten bildete Proplan rund 30 Fachkräfte aus. Aktuell ist man in dem Bereich kaum tätig. Warum nicht? Senior-Chef Joachim Vogelsberg verweist auf deutlich weniger Bewerber, zum Beispiel mit Blick auf den Beruf des Bauzeichners.
Im Zeitalter der Computer-gesteuerten Aktivitäten ist dieses Anforderungsprofil in den Hintergrund getreten – häufig übernimmt der Architekt dessen Aufgaben gleich mit.
Weniger Sinn in der Ausbildung?
„Gute Bauzeichner sind nach wie vor wertvolle Kräfte. Doch heute jemanden in der Richtung anzulernen, macht nur noch bedingt Sinn“, konstatiert Vogelsberg.
Wie sieht es mit Fachkräften aus dem Ausland aus? Drei syrische Architekten waren in letzten Jahren bei Proplan tätig. Zwei davon haben das Unternehmen inzwischen wieder verlassen, ein neuer ist kürzlich eingetreten. Harald Pimper erläutert: „Vielfach haben diese Fachkräfte in ihrer Heimat Architektur studiert und setzen in Deutschland eine Master-Qualifikation drauf – zum Beispiel an der Uni Kassel.“
Visualisierungen im Visier
Übrigens: Neben Joachim und Maximilian Vogelsberg engagiert sich punktuell auch Philip Vogelsberg mit seiner Firma Visuals bei Proplan. Der 32 Jahre alte Architekt hat sich beruflich einer eher künstlerischen Ausrichtung verschrieben: Er beschäftigt sich mit Foto- sowie Videografie und erstellt unter anderem Visualisierungen und Werbefilme.
„Bei Philip rangiert die Kreativität weiter oben als bei uns klassischen Architekten“, beobachtet der Vater. Er ergänzt: „Wir setzen, etwas vereinfacht formuliert, das um, was sich der Bauherr wünscht. Der wirtschaftliche Aspekt steht weit oben, weniger die Frage nach dem Architekturpreis.“
Vor dem Hintergrund favorisiert die künstlerisch orientierte Nachwuchskraft ihre Freiheit.