
Was 'Boris' und 'Steffi' in den 80er Jahren für das Tennis in Deutschland waren, das war 'Nancy' für Damengolf in den USA. Nancy Lopez war die erste „One Name Spielerin“ im Golf in den USA. Alle nannten sie nur 'Nancy'. Ihr gewinnendes Lachen und ihr allürenloses „Girl-next-door-Auftreten“ machten sie berühmt und beliebt. So brachte sie in den 1980ern viele Menschen als Fans oder Spieler zum Golfsport, die ohne Nancy wohl nie Interesse daran gefunden hätten. Auch wenn die 80er als Nancy Lopez' Jahrzehnt gelten, so war sie nicht die Einzige, die zu dieser Zeit LPGA-Geschichte schrieb.
Mit 11 Siegen auf der Damentour
Da gab es natürlich Pat Bradley. Sie gewann den Grand Slam des Damengolfs, alle vier Majors, drei davon allein im Jahr 1986. Beth Daniel folgte Nancy 1980 beim Titelgewinn des „Player of the Year“ und holte diesen Titel erneut genau 10 Jahre später. Sie gewann insgesamt 11 Mal auf der Damentour. Betsy King benötigte sieben Jahre auf der LPGA-Tour, um ihren ersten Sieg zu erringen. Ab da aber gewann sie zwischen 1984 und 1989 weitere 19 Mal.
Europäerinnen und Asiatinnen erobern die Tour
1987 wechselte eine in den USA bis dahin wenig bekannte Laura Davis über den großen Teich von der damaligen europäischen Tour WPGET hinein in die USA und gewann die U.S. Womens Open in einem denkwürdigen Playoff über zwei Tage und 18 Loch gegen Ayako Okamoto und JoAnne Carner. Davis war die erste Nichtamerikanerin, die die Geldrangliste Order of Merit in der Ladies European Tour und in der LPGA anführte. Ein Jahr später triumphierte die Schwedin Liselotte Neumann an gleicher Stelle.
Ende der 80er Jahre war international klar: Die LPGA-Tour ist der Platz, an dem sich die Weltelite des Damengolfs vergleicht.
Gleichzeitig nahm die kommerzielle Vermarktung und das Sponsoring der LPGA immer mehr Fahrt auf. Schon seit 1980 ist der Uhrenhersteller Rolex Hauptsponsor, Partner und Unterstützer der Ladies Tour. Seitdem schmückt die beste Spielerin eines jeden Jahres der Titel „The Rolex Player of the Year“.
Rekorde für die Ewigkeit: Annika Sörenstam
Die Schwedin Annika Sörenstam konnte diesen Titel zwischen 1995 und 2005 insgesamt achtmal besetzen. Das einst so schüchterne Mädchen aus Bro bei Stockholm, das in ihrer Zeit als Juniorin am Ende eines Turniers schon mal einen Putt absichtlich vorbei schob, nur um nicht die kurze Siegerrede halten zu müssen, entwickelte sich auf der LPGA zum allzeit Nummer 1 Golf-Superstar, vergleichbar mit der spielerischen Dominanz eines Tiger Woods.
Tatsächlich startete Sörenstam sogar popularitätswirksam im Jahr 2003 in einem Turnier in der Herren-PGA und sie war zwei Jahre zuvor die erste und bislang einzige Frau, die ein LPGA-Turnier mit weniger als 60 Schlägen gewinnen konnte.
Nach dem aktiven Ende ihrer Golfkarriere widmete sich Sörenstam mit ihrer Golfakademie und als Turnierausrichterin besonders der Förderung von Mädchen und Frauen im Golfsport. Seit 2020 ist sie mit dem LPGA The Annika im Pelican Golfclub in ihrer Wahlheimat Florida auch auf der LPGA als Namensgeberin und Schirmherrin wieder präsent.
Die LPGA und der Solheim Cup
In den 90er Jahren hob die LPGA auch den heute so prestigeträchtigen Solheim Cup aus der Taufe. Das weibliche Pendant zum Ryder-Cup, also der Kontinentalwettstreit Europa gegen USA, besetzt mit LPGA Spielerinnen auf beiden Seiten, startete erstmals 1990 in Lake Nona (FL).
Die Förderung von Mädchen und Frauen im Golfsport
Im Jahr 1991 wurde dann schließlich die LPGA Foundation mit Charles Mechem Jr. an der Spitze gegründet, eine Stiftung zur Förderung und Unterstützung von Mädchen und Frauen im Golfsport in Golfclubs und Schulen wo Golf in den USA ganz anders als in Europa schon in dieser Dekade häufig Teil des Schulsports war. Mehr als 500.000 Mädchen und Frauen konnten seitdem in verschiedenen Förderprogrammen wie dem LPGA*USAG Girls Golf-Programm und mit Hilfe von vielen anderen Charity-Programmen unterstützt werden. Wie es in den 2000ern bis in die Gegenwart weiterging und welche Perspektiven sich der LPGA bieten, lesen sie im letzten Teil dieser vierteiligen Serie am kommenden Samstag.