
Gegründet in den Fünfzigern, Fahrt aufgenommen in den Sechzigern, Grenzen übersprungen in den Siebzigern, gewachsen in den Achtzigern, globalisiert in den Neunzigern - so klassifiziert die LPGA die ersten fünf Dekaden ihres Bestehens. In den 2000er Jahren prägte die Power Ära das Gesicht der Damen-Tour.
In den Jahren von 2000 bis 2009 wurden 31 von 40 Major-Wettbewerben der LPGA Tour von Nichtamerikanerinnen gewonnen. Bis 2009 spielten 127 ausländische Spielerinnen aus 27 Nationen auf der Tour. Allein 47 Spielerinnen aus Südkorea, 14 aus Schweden und zehn aus Australien. In Südkorea ist Golf nicht zuletzt durch die LPGA ausgesprochen populär geworden. Überhaupt wird Profigolf in Südkorea weitestgehend von Frauen dominiert, 2020 waren 37 der 100 bestplatzierten Frauen der Weltrangliste Südkoreanerinnen.
Die Konkurrenz wurde stärker
Mit der ersten Dekade des neuen Millenniums wurde Damengolf athletischer, die Spielerinnen wurden fokussierter in Fitness und Trainingseffizienz. Neue Materialien hielten Einzug in Ausrüstung und Spielgerät, die Konkurrenz wurde stärker, das Leistungsniveau stieg und... Annika gewann. In 54 von 72 gespielten Turnieren konnte die Schwedin Annika Sörenstam bis zu ihrem Rückzug aus dem Profigolf im Jahr 2008 den niedrigsten Score über die Runde bringen.
Mit Lorena Ochoa aus Mexiko fand sie eine würdige Ablösung an der Weltranglistenspitze. Von 2007 bis 2010 belegte Ochoa durchgehend über 158 Wochen Platz 1 des Rolex Rankings. Auch das ist ein weiterer Rekord in den Chroniken der LPGA. 27 Mal konnte die Mexikanerin auf der Tour gewinnen, inklusive der Ricoh Womens British Open, die 2007 für Frauen erstmals auf dem Old Course in St. Andrews ausgetragen wurden.
Übrigens: Mitglied konnte man im Royal & Ancient Golfclub of St. Andrews als Frau erst ab 2015 werden. Zu den ersten weiblichen Ehrenmitgliedern gehörten dann aber so klangvolle Namen wie Prinzessin Anne, Annika Sörenstam und Laura Davies.
Allerdings: Umkleideräume für Damen gibt es in St. Andrews tatsächlich erst seit 2020.
Von der Teilnahme von Transgender-Wettbewerberinnen und Welttouren
Mit den 2010er Jahren etablierte sich die LPGA als Welttour weiter, auch wenn die Anzahl der Turniere zunächst Jahr für Jahr leicht rückläufig war und die ausgeschütteten Preisgelder im Jahr 2010 mit 41,4 Mio. US-Dollar um gut 6 Mio. niedriger waren als im Vorjahr.
Ebenfalls im Jahr 2010 wurden die Regularien auch wegweisend modifiziert mit dem Ziel, Transgender-Wettbewerberinnen den Zugang und die Teilnahme an der LPGA-Tour zu ermöglichen. Nicht zuletzt nach einer Petition von 275 Golferinnen hat man mit der aktuellen Spielsaison 2025 diese Regelung mit dem Argument der Wettbewerbsgerechtigkeit wieder zurückgenommen und beispielsweise der Transgendergolferin Hailey Davidson das Spielrecht auf der LPGA Epson Tour entzogen. Den neuen Regularien müssen Spielerinnen schon bei Geburt weiblich sein oder vor der Pubertät weiblich geworden sein.
Zurück in der Olympia
Die jüngsten 15 Jahre der LPGA und im Besonderen die 2010er Jahre bezeichnet die LPGA selbst als das Jahrzehnt der Global Superstars. Michelle Wie, Stacy Lewis und andere gehören dazu. Social Media kommt ins Spiel. Gleichzeitig wird Golf 2016 wieder olympisch. Mit Inbee Park aus Südkorea, Lydia Ko aus Neuseeland und Shanshan Feng aus China als erste Olympiasiegerinnen seit 112 Jahren wird die Dominanz der fernöstlichen LPGA-Golferinnen in den 2010er Jahren deutlich sichtbar.
Für die LPGA Ära „present and beyond“ steht Amerikas jüngstes Golf Idol Nelly Korda als Protagonistin bereit. Und hier steht die LPGA wieder für den Kern der Mission: Eine Million Mädchen über das Portal girlsgolf.org zu inspirieren und zu motivieren, den Schläger in die Hand zu nehmen und zu schwingen...